Kitzbüheler Anzeiger

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Bei einem Grundaushub an der Schwerrc'ter Dcrfstralle fand sich unmittelbar unter der dünnen Bodendecke RadioIritgestein, Foto Marie Sc«iermer November2009 tit3bü1jctcr c4r1ftteitun: jean 3irtenberger Wr. 6/2009 (16 19. ila4rgang Zahlreiche Gesteinsarten ermöglichen die Zuordnurg zum bestimmenden „Kohlstattprofil" Rund hundert Millionen Jahre Ein neuer Aufschluss zeigt die Gesteinsfolge von der jüngeren Trias bis zur älte- sten Kreidezeit im Nahbe- reich von Schwendt. Von Dr. Kurt Jaksch Was die Geologie von Schwendt so interessant macht, ist eine durch die zahl- reichen Gesteinsarten be- dingte Vielfalt erdgeschicht- licher Hinweise. Repräsentiert doch diese hier zu beobach- tende Gesteinsfolge einen Zeitraum von rund wo Milli- onen Jahren, d.h. von der jün- geren Triaszeit bis einschließ- lich der ältesten Kreidezeit. Alle diese Sedimentgesteine (Ablagerungsgesteine) haben sich auf dem Grund eines tro- pischen Meeres gebildet, wur- den mit der Drift der Kon- tinente (einschließlich der Meeresböden) in unsere Kli- mazone verfrachtet, schließ- lich bei der alpinen Gebirgs- bildung gefaltet, überschoben - d.h. aus dem ursprünglichen Zusammenhang gelöst - und letztlich mit der Heraushe- bung der Alpen gleichzeitig den abtragenden Erdkräften ausgesetzt. Gut erhaltenes 1 km langes Gesteinsprofil Wenn auch die sich hier präsentierenden Gesteins- schichten nur Bruchteile der einstigen Ausdehnung des Meeresboden verkörpern, kann eine fallweise erhalten gebliebene Überlagerungs- folge, die der Abfolge der Er- eignisse entspricht, dennoch ein nicht unbedeutendes erd- geschichtliches Geschehen vermitteln. Die Ausgangslage für das Er- fassen der hier vorhandenen Schichtfolge ist das in seinem Zusammenhang gut erhal- tene einen Kilometer lange Gesteinsprofil am Fuß des Kohlstattrückens, vom Fisch- bachgraben bis in den Wald von Oberhochstätt reichend (siehe Abbildung). Dieses Profil zeigt vorwiegend eine nach Norden bzw. nach Nordnordosten geneigte Schictfolge. Wenn man den südlichen Anschluss dieses „Kohlstatt- profils" (mit den so genann- ten „Kössener Schichten" der Obertriaszeit) nicht berück- sichtigt, dann setzen hier die unteren (älteren) Jura- gesteine mit einem grauen Hornsteinknollenkalk ein, dessen kieselige Knollen an der Gesteinsoberfläche mar- kant herausgewittert sind. Überisgert wird diese Ge- steinart von den so genann- ten „Adneier Schichten", be- nannt nach Adnt bei Hallein in Salzburg, wo sich entspre- chence GesteinsabDrüche be- finden. Es ist ein vorwiegend braunroter Schicatverband, bestehend aus Mergellagen, die si:h gelegentlich auch im Wiesengelände durch röt- liche Erde beme'kbar ma- chen, und einem relativ har- ten Knollenkalk. Aus den Skelettteilen einzelliger Tiere Das in der Schichtfolge nächst jüngere Gestein is: besonders bemerkenswert. s handelt sich um ein rotes, an der Ba- sis auch grünes oder graues, hartes, kantig brechendes Kieselgestein, an dessen Bil- dung am Grund eines tiefer gewordenen Meeres Mengen feinster Skeletiteile von Ra- diolarien - es sind einzellige Tiere - beteiligt waren. Die obere Begrenzung dieser in Schwendt ca. 30 m mäch- tigen (dicken) Schichte bil- det ein dünnbankiger, mas- siv roter Kalk. Das von diesem Aufschluss den Wald- rand entlang nordwä-ts füh- rende 200 m lange Wegstück schließt stellenweise eine Se- rie plattiger, grauer Kalklagen der jüngeren (Oberen) Jura- zeit auf. Wegen des Vorkommens be- sonderer fossiler Reste, den so genannten „Aptychen", die u.a. als gesondert abgelagerte Verschlüsse von Ammoni- tengehäusen gedeutet wer- den, ist auch die Bezeichnung „Aptypenkalk" gebr2iuchlich. (Ammoniten sind Weich- tiere, die zum Unterschied von Schnecken nicht eine lang gestreckte Gehäusespi- rale aufweisen, sondern eine flache, symmetrische. Sie sind am Ende der Kreidezeit ausgestorben.) Viel kreidezeitliche Mergelschiefer Wo der Fahrweg zur Hacke- ralm den Waldrand erreicht, befindet man sich bereits - nach einer Kalk-Mergel- Übergangszone - im Bereich der kreidezeitlichen Mergel- schiefer. Mergel ist ein wich- tiger Rohstoff für die Ze- mentherstellung. Da diese (hier meist von Wesen be- deckten) Mergelschiefer das gesamte nördliche Gemein- degebiet und auch den Ein- schnitt des Kohlenbaches einnehmen, ist es nicht ver- wunderlich, wenn schon frü- her auch in diesem Gebiet daran gedacht wirde, sie
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