Kitzbüheler Anzeiger

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Auf Umwegen befand sich ein Schaf auf der Trattenbachalm. Einige Zeit spä- ter konnte es wieder gefunden werden. e 52 auf der Alm Ende Mai, Anfang Juni werden die Schafe von den Jochberger Schafbesitzern auf die Trattenbachaim gebracht. Nach tierärztlicher Kontrolle gehen sie von selbst auf die Trattenbachalm unterm Klei- nen Rettenstein. Früher haben da oben die Kühe geweidet und es wurde auch Schweizer- und Berg- käse erzeugt. Heute werden ca. 200 bis 250 Stück Schafe aufgetrieben. Im Herbst wer- den sie wieder nach Hause geholt. Mancher Besitzer be- kommt dabei alle seine Tiere, andere hingegen vielleicht nicht immer. Aus eins mach drei Ein Beispiel: Im Jahr 2000 hat Lois Schipflinger, Bauer zu Bruach, 36 Stück Schafe aufgetrieben und am 30. Sep- tember nur 34 Stück zurück- bekommen. Die Tiere sind fast den ganzen Sommer sich selbst überlassen. Da kann schon allerhand geschehen, z. B. Absturz, Diebstahl, Bein- bruch, u. ä. Auch eine da- durch bedingte Verendung passiert gelegentlich. Im Jahr 2007 hatte Lois Schipflinger alle aufgetrie- benen Tiere wieder beisam- men, mit Ausnahme von einem Schaf. Trotz intensiver Suche konnte es nicht gefun- den werden. Lois fand sich damit ab, denn er war in den Jahren davor ja auch nicht unbedingt sehr verwöhnt worden. Im November 2007 beobach- tete dann Ernst Ralser auf dem Kleinbauern- hof„Fixingern” in der Nähe vom Haus ein braunes Schaf. Es wei- dete zum Teil im an- grenzenden Rieder- wald, aber auch rund um den Hof hatte es Blumen und Sträucher abgefressen. Herr Ralser bemühte sich um das Schaf mit Futter und anderen Leckereien, „Gleck" genannt, und ver- suchte das Tier an sich und die Umgebung zu gewöhnen. Denn das Schaf scheint schon ein wenig wild und scheu geworden zu sein. Eines Tages beobach- tete Ernst, dass es im Freien zwei junge Lämmer bekam. Es lag bereits Schnee auf den Feldern und so hatte das Tier mit den Hufen ein Platzerl freigeschabt oder gekratzt und dorthin gebar sie die zwei Lämmer; es waren ein dunkles und ein weißes Schäflein. Suche nach Besitzer Langsam und mit viel Mühe und Tierliebe konnte sich Ernst Ralser dem Schaf nä- hern, um die Ohrmarke le- sen zu können. Er fragte bei der Bezirks-Bauernkammer nach, die verwiesen ihn so- gar nach Innsbruck. Dort war nun die Nummer einge- tragen und es stellte sich he- raus, dass das Schaf dem Lois Schipflinger, „Bruach-Haus- leiten" gehört. Lois wurde da- raufhin verständigt, er holte die drei Tiere beim Fixinger- hof ab und brachte sie auf die „Bruach" in den Schafstall. Dem Mutterschaf mit ihren zwei Jungen geht es inzwi- schen sehr gut im warmen Stall. Also war das Schaf al- lein auf dem Heimweg von der Trattenbachaim und hatte sich dann nicht mehr zurecht gefunden. Wer weiß, viel- leicht wäre das Tier auch im Bereich des Fixingerhofes ge- blieben, vielleicht aber auch erfroren oder gar verhungert, wäre da nicht der Ernst so umsichtig gewesen. Ihm gilt dafür ein herzlicher Dank. Georg Jöchl, Jochberger Ortschronist
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