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Liftp'onier ud Gebw-tstag3kind Andreas Brandtner vor einer Kabine, die auf die S9henswürdigkeit Triassic Park hinweist. Foto: Rußegger 6 Aktuell Ausgabe 5 P1IiiC4:;ft:1U ;ftffiId:11 till Für die Charaktereigen- schaften, die Andreas Brandtner prägen, gibt es verschiedene Begriffe: Zielstrebigkeit, Eigen- willigkeit, vielleicht auch Starrsinn oder Sturheit. Welche auch immer, sein Ziel, auf der Steinplatte ein Skigebiet entstehen zu lassen, hat er beharrlich verwirklicht. Am 26. Jän- ner feiert der Liftpionier seinen 80. Geburtstag. Waidring Wenn er von sei- nem Büro aus dem Fenster schaut, sieht Andreas Brandt- ner, zu dem alle nur Andrä sa- gen, sein Lebenswerk: Die Seil- bahn auf die Steinpiatte. Oder genauer: Einen Teil seines Schaffens, denn die Aufstiegs- hilfe dient nur als Zubringer- bahn in das hoch über seinem Heimatort Waidring gelegene Skigebiet. Zu dem noch sie- ben moderne, zwischen drei- und achtsitzige Sesselbahnen sowie mehr als ioo Schneeka- nonen, die die 70 Pistenkilo- meter innerhalb eines Tages beschneien, zählen. Und neu- erdings eine Erlebniswelt na- mens Triassic Park, in dem die Steinpiatte als Korallenriff vor 250 Millionen Jahren widerge- spiegelt wird. Es wäre nicht Andreas Brandtner, wenn nicht schon die Pläne für eine weitere Seil- bahn in der Schublade liegen würden. 50 Jahre ein Sägewerk Doch von Beginn an: Der Lift- pionier Brandtner wurde am 26. Jänner 1929 als Sohn von An- dreas und Margarethe Brandt- ner in Waidring geboren. Seine Eltern besaßen den Waidringer Hof, der auch heute noch in Familienbesitz ist. Seine Schul- ausbildung könnte nicht un- terschiedlicher sein: Vor dem Krieg besLchte er in Hall die dem damaligen Regime ge- nehme Obeischule für Jugend- liche, nach dem Krieg eben- falls n Hall eine Schule der Patres Franzjskaner, die er mit der Maturi abschloss. Forst- meister sollte Andreas wer- den, weil dies 2r im ganzen Be- zirk ene Respektsperson war - vergleichbar mit dem Bürger- meiste Pfarrer, Lehrer oder Gendarmen. Andreas Brandtner wendrte sich zwar dem Holz zu, aber in einer ganz anderen Form: 1949 gründe:e er ein Sägewerk. An- fangs schnitten sechs Mitarbei- ter 2.000 Festmeter Holz. Fünf- zig Jahre später, 1999, wurde es stillgelegt: Fünf Leute bear- beiteten zu diesem Zeitpunkt 15.000 Festmeter. Lösung Touristenzone In all den Jahren geisterte im Kopf des „Saglers" stets der Gedanke, auf der Steinpiatte ein Skigebiet entstehen zu las- sen. Wer nun glaubt, dass er damit offene Türen einrannte, irrt. Doch dank seiner Zähig- keit - oder Sturheit? - gab er nicht auf. Selbst ein vernicht- endes Gutachten des dama- ligen Skipapstes Friedl Wolf- gang ließ ihn von seiner Idee nicht abbringen. Die Hürden schienen un- überwindbar: Zuerst die Zu- stimmung von drei Agrar- gemeinschaften mit zwölf Eigentümern, damit ihre Flä- cen als Skipisten benützt wer- den können, dazu der Aus- '-u eines Güterweges zu rier Mautstraße. Und das dupthindernis: Das Singe- et sollte sich über zwei Staa- n, Deutschland (Bayern) und sterreich (Tirol und Salzburg) strecken. Und das zu einer 51. eit, in der von der EU und -m Fallen der Grenzen noch ine Rede war. Dank eines pps, eine Touristenzone ein- richten, wurde diese Hürde 'erwunden. In Direktor vertraute 1 ann war da noch das liebe Geld. Schließlich fand er An- fang der Siebzigerjahre mit • m Skischulbesitzer Wenzel isvda und dem Rechtsanwalt chard Larcher zwei alles an- -re als begeisterte Partner. 18 illionen Schilling (mehr als • Mio. €) sah das erste Pro- jekt vor. 1972 stellte der Bank- direktor Gerhard Moser das notwendige Kapital für eine ab- gespeckte Variante zur Verfü-. gung. Ohne Sicherstellung. Aus Dankbarkeit hält Brandtner dem Geldinstitut die Treue. Der Rest ist bekannt. Heute stellt die Steinplatte ein be- kanntes Skigebiet dar. Nicht zu- letzt wegen Sohn Andreas jun., der längst die Zügel mit in der Hand hält. Aber auch dank des Seniors: Denn trotz seiner 8o Jahre ist er täglich im Betrieb, fährt prüfend die Pisten ab, mischt sich unter die Skifah- rer, um ihre Meinung zu hö- ren. Denn ein Geheimnis lautet Qualität, Qualität und noch- mals Qualität. Alexander Rußegger
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