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Ein Motorrad war in den 50-ern ber,ahe Luxus (SymL0ifto) 'Vcht jeder konnte sich so etwas leisten Foto: wwo/dtp,er v.nLde Mit seinem Motorrad beeindruckte ein Jochberger einst seine Freundin. Nach der Kino- Vorstellung streikte allerdings sein auffrisierter fahrbarer Unteriatz. 10111 vorn Jochberger Ortschron ist Georg Jöchl 'N ii (W 1-211 - A 1 Ii ['1 f1 iii i Ein Junger Mann in Joch- berg kaufte sich in den 50- er Jahren ein Leichtmotor- rad, das heißt er musste es sich erarbeiten. In St. Johann musste er dafür ein Bienen- haus bauen. Die Freude war sehr groß, als er endlich Besitzer yj se:Iem Motorrad war So groß nim- lica, dass er die ersten Frc.- befahrten sogar bei großem S :hneetreiben durchfibrte. Es war die Maschine aicht n: für Fahrten zut Arbeit gedacht, sondern auch dafür, seine Freundin ins Kino in Jochberg auszuführen. Der Be- sitzer wohnte ein gutes Stück außerhalb des Dorfkerns. Zur damaligen Zeit wurde in Jochberg - beim Jochberger Wirt (heute Gasthof Schwar- zer Adler) - alle 14 Tage ein Film gezeigt. Das Leichtmo- torrad war für eine Person ge- baut, d. h. es war zu schwach für zwei. Wanderkino beim Jochberger Wirt Einer der Nachbarn vom stol- zen Besitzer hatte Mechaniker gelernt und so musste er nun helfen; er hat die Maschine kräftiger gemacht („auffri- siert"). Dazu hat er an der Düse etwas herumgebastelt, oder vielleicht auch eine grö- ßere eingebaut. Als dann das Motorrad fertig war, gab es gleich wieder ein paar Probe- fahrten zu zweit. Hervorragend, kein Problem mehr -war das Ergebnis! Die Freundin von dem jungen Motorradfahrer war auf einem Bergbauernhof zuhause. Bei einem vereinbarten Rendez- vous musste sie dann auf die Straße kommen. In jugendlicher Frische schwang sie sich auf das Mo- torrad und dann ging's ab ins Kino. Düse heimlich aus Maschine geschraubt Der Mechaniker hatte auch ei- nen Bruder und der war immer für allerhand Späße und „dick- toan" zu haben. Der Motorrad- besitzer dachte aber nicht da- ran, als er ihn an jenem Abend zum aufpassen auf seine Ma- schine anstellte, noch dazu für eine Schachtel Zigaretten. Den Aufpasser juckte es na- türlich, wenn er am späten Abend noch was zum Lachen hat. Deshalb hat er beim Mo- torrad die alte (kleinere) Düse wieder hinein geschraubt und dann schlich er auf und da- von, bzw. brachte er sich gut in Position. Als nun das Kino zu Ende war gingen die beiden (Fahrer und Freundin) zum Motorrad, Mantel, Mütze und Brille wur- den angezogen, bzw. aufgesetzt und jetzt wollte der Fahrer das Motorrad starten. Es sprang auch sofort an. Aber das Wegfahren war ein Problem, denn es hatte keine Kraft mehr. Dem Fahrer blieb nicht's an- deres übrig, als das Motorrad zu treten. Dazu waren zwei Pe- dale vorhanden für eventuelle Notfälle (zu schwere Last, zu steiler Weg, o. ä.). Nach dem Kino in die Pedale getreten Bis zu jener Stelle, wo die Freundin ihren Fußweg be- gann, war es ein guter Kilome- ter. Als sie dort angekommen waren, war der Fahrer so fer- tig, dass er seine Freundin fast nicht mehr zu ihrem Hof be- gleiten konnte. „Schau Dich um, welche Freunde Du hast" - ist wohl die Moral von der Geschicht'. Auf alle Fälle konnte sich der Motorradfahrer für die sport- liche Spätschicht bei seinem Freund bedanken, den er zum aufpassen angestellt hatte. Diese Geschichte ist eine wahre Begebenheit und wurde dem Aufschreiber Georg Jöchl vom „stolzen Motorradfahrer" selbst erzählt.
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