Kitzbüheler Anzeiger

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6 Ausgabe 2 MENSCHEN IM BLICKPUNKT Josefine Sulzenbacher Eine Unbequeme im Ruhestand Josei ne Sulzenbacher wurde am 8. Jänner 1940 mit dem Mädchenna- men Pravda in Kitzbü- hel geboren. Nach einem Jahr Haushaltungsschule lernte sie bei der Firma Kohlen-Werner Büro- kauf rau. Mit 16 Jahren wurde sie Mitglied der Kitzbüheler N ationalsän- ger. Von 1958 bis 1969 war sie eine der beliebtesten Skilehrerinnen. Mit 19 Jahren heiratete sie Hel- mut Sulzenbacher, der Ehe entstammen die Kin- der Raimund, Martina, Erika, Klaus und Peter. Ab 1984 engagierte sie sich in der Gemeindepo- litik, anfangs für den Re- genbogen, von 1992 bis 1997 war sie Gemeinderä- tin der Grünen. Für die einen ist sie auch noch 13 Jahre nach dem Abschied aus der Gemein- depolitik ein rotes Tuch, andere wiederum vermis- sen ihre kompromisslose Art: Die Rede ist von Jose- fi ne Sulzenbacher, die all- seits nur als Fini bekannt ist. Dieser Tage feierte sie ihren 70. Geburtstag. Kitzbühel   |  Ob man sie mag oder nicht - sie zählt zweifellos zu den schillerndsten Persön- lichkeiten Kitzbühels: Die Fini, wie sie selbst von ihren nicht gerade gut Gesinnten mehr oder weniger liebevoll genannt wird. Wie kaum eine andere Frau in der Gamsstadt polari- siert sie - für die einen war sie als Gemeinderätin der G rü- nen der Hemmschuh, wenn es um die wirtschat liche Ent- wicklung der Stadt ging - diese Entwicklung nannten viele den Ausverkauf der Heimat - für andere ist sie so etwas wie die „Mutter h eresa der Kitzbü- heler Grünen“. Beispielsweise als es um das Naturschutzge- biet rund um den Schwarz- see ging und sie die Wildba- der vertreiben wollte. Dass das Grand-Hotel in der heutigen Form noch steht, ist ganz allein ihr zu verdanken: Sie lief von Pontius zu Pilatus und setzte durch, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde - und deshalb als Zeuge der Baukunst um 1900 noch heute bewundert werden kann. Ihre politische Karriere star- tete sie bei der Initiative für eine liebenswerte Stadt, die unter anderem gegen den Plö- ckentunnel kämpt e. Weil sie ihr Herz auf der Zunge trägt, schat e sie sich durch manche Aussage so manchen Feind. Von der Last (oder Lust?) des Engagements für die Allge- meinheit befreit, liebt sie das Leben, singt im Kirchenchor, steht gerne auf den Skiern, ist eine begeisterte Volkstänzerin. Begnadete Sängerin Die junge Fini war ein fröh- liches, hübsches M ädchen, die dank ihrer Sanges- und Tanz- künste bei den Nationalsän- gern von Toni Praxmair bei unzähligen T irolerabenden mit dabei war. Hierbei lernte sie auch ihre große L iebe Hel- mut Sulzenbacher kennen. Im Vorjahr feierten sie heim- lich, still und leise die Goldene Hochzeit. Ebenso still beging sie ihr rundes Wiegenfest. Fünf K indern schenkte sie das Leben. Einer davon brachte es zu Weltruhm: Sohn Klaus sammelte als nordischer Kombinierer Titel um Titel, gewann vier Olympiamedail- len - eine mehr als Toni Sailer. Wenn auch keine Goldene da- bei war. Zu Beginn der Karriere von Klaus war sie lästig. S ehr läs- tig sogar. Wenn es um eine i - nanzielle Unterstützung g ing oder wenn er von den Medien zu wenig beachtet wurde. Vorrang für Familie Dank ihrer Zähigkeit fand sie für ihren S ohn jene Förde- rer, die ihr fehlten: Denn die Schwester von Weltmeister Christian Pravda, der als Va- ter des Kitzbüheler Skiwun- derteams gilt, ist eine ausge- zeichnete Skifahrerin, die es bis zur Tiroler Jugendmeiste- rin brachte. Zu einer Zeit, als der Skisport im Vergleich zu heute eine brotlose Kunst war, entschied sie sich für F amilie, Beruf und für die N ational- sänger. A. Rußegger Die tanzende Josefi ne Sulzenbacher bei den Nationalsängern (1959) und vor dem von ihr sozusagen geretteten Grandhotel. Fotos: Rußegger
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