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36 Ausgabe 14 Wenn das Hotel Adlon- Kempinski-Berlin an das deutsche Bundeskanzleramt eine Rechnung über den Aufenthalt eines Staats- gastes stellt, trägt sie die Unterschrift eines Kitzbü- helers: Otto Steger (62), aufgewachsen in der Bad- haussiedlung, ist Finanzchef von Deutschlands prestige- reichster Luxusherberge. Berlin | Es gibt weltweit nur we- nige Häuser, die mit dem Ho- tel Adlon mithalten können. Die Luxusherberge wurde ursprüng- lich zwischen 1905 und 1907 von Lorenz Adlon am Rande des zu dieser Zeit verkehrsreichsten Platzes Europas, dem Pariser Platz, und in Sichtweite des Brandenburger Tores er- richtet. Innerhalb kürzester Z eit wurde es zu dem führenden H aus Deutschlands, in dem der Hochadel, Politiker, Schauspie- ler, Künstler und sonstige Berühmtheiten aus und ein gingen. Um nur einige zu nen- nen: Kaiser Wilhelm II., Marlene Dietrich, Henry Ford, Franklin D. Roosevelt, Paul von Hindenburg, usw., usw. In den klas- sisch gestalteten Sälen f anden Bälle. K on- gresse, politische Diners, internationale Konferenzen und dergleichen statt. Von Rang und Namen Den Zweiten Weltkrieg überstand d as Haus fast unbeschädigt. E in Brand im Mai 1945 zerstörte jedoch den nach Kriegsende im Ostteil Berlins stehenden Prachtbau bis auf einen Seitenlügel. N och im Krieg dienten die erhaltenen Räume als Lazarett, später wurde es zu einen Lehrlingsheim umge- staltet. 1984 wurde das Gebäude a bgerissen. Nach dem Fall der Mauer erwarb die Kem- pinski-Hotelbetreiber-GesmbH. die Ge- nehmigung für den Wiederaubau. Die Zustimmung kam von Hedda Adlon, die sowohl das Ankaufsrecht für das Grund- stück als auch die Namensrechte früh an Kempinski übertragen hatte. Es ent- stand erneut ein Luxushotel der allerbes ten Güte. Wegen seiner Lage in Sicht- weite des Brandenburger Tores und nur ei- nen Steinwurf vom Regierungsviertel ent- fernt, dient es auch als inoizielles Gäs tehaus der deutschen Bundesregierung. Die Prominenz geht wie eh und je ein und aus: Die Königin v on England, Queen Eli- sabeth II., war da, Georg W. Bush, Ba- rack Obama, allein oder als Paar Bill und/ oder Hillary Clinton und der Dalai Lama. Dazu auch Michael Jackson: Wie er sein Baby stolz aus dem Fenster der im sechs- ten Stock gelegenen Präsidentensuite (eine Nacht 12.000 Euro) hält. Diese für eine Gänsehaut sorgenden Bilder gingen um die Welt. Für die Finanzen des 40 Millionen Euro umsetzenden Hotels (382 Betten, bis zu 450 Mitarbeiter) zeichnet ein Mann ver- antwortlich, der seine Wurzeln in Kitzbü- hel hat: Otto Steger. 1948 geboren und in der Badhaussiedlung aufgewachsen, be- gann seine Karriere als Kochlehrling im Arlberger Hof in Innsbruck. Wahrschein- lich stünde e r auch noch heute hinter dem Herd, wenn es da nicht ein Schlüsselerleb- nis gegeben hätte: „ Es war im Hessischen Hof in Frankfurt, wo wir Köche Speisen vorlegen mussten“, erinnert er sich. „Da- mals nahm ich mir vor, ich möchte zu j e- nen Leuten gehören, d enen das Essen auf- getischt wird.“ Auf dem zweiten Bildungsweg Doch so einfach war der Weg dorthin nicht: „Ich begann mich für die k aufmän- nische Seite der Hotellerie zu interessie- ren“, schildert er. Schon bald erkannte er, dass zwischen Wollen und Können eine Lücke klat. „Ich habe dann die dreijäh- rige Hotelfachschule in Heidelberg be- sucht“, erzählt S teger. Wo er übrigens m it Klaus Gasteiger einen Kitzbüheler t raf, mit dem ihm heute noch eine enge Freund- Die unglaubliche Karriere des Kitzbühelers O tto Steger Von der Badhaussiedlung zum Finanzchef in Berlin F o to: M itt er er Otto Steger an seinem Schreibtisch... WIR – HIER UND ANDERS Von Alexander Rußegger
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