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24. Juni 2010 Land & Leute 35 Ein Mann mit sozialer Verantwortung weit über die Familie hinaus, spi- ritueller Tiefe und Le- bensfreude, starb im 94. Lebensjahr. Kitzbühel | Mitten im Ersten Weltkrieg kam Wil- helm Gianmoena als viertes Kind einer Kleinhäuslerfa- milie in Kössen zur Welt. Zwar wurden seine Überle- benschancen in der Notzeit gering eingestu , aber er er- wies sich als robuster als er- wartet. Mit Jahren begann für den ausgezeichneten Schüler, d er ohne Chance auf eine entsprechende Ausbil- dung blieb, die Arbeit in der Landwirtscha . Die harte und beschwerliche Arbeit in der Natur und mit Tieren, über viele Sommer auf Al- men, blieb ihm der schönste Beruf. Aus russischer Kriegs- gefangenscha kehrte er zur Bauernarbeit zurück. Beim Schörgerer in Oberndorf erwarb er sich Kenntnisse in der Naturheilkunde und wurde bald als „Viechdok- tor“ geschätzt. E r selbst ver- zichtete möglichst auf Me- dikamente und erreichte ein hohes Alter. Tüchtiger Landwirt- schaftspächter Nach der Heirat mit Maria Zelger, Tochter einer Süd- tiroler Umsiedlerfamilie, pachtete Gianmoena zuerst Unterhatzen und dann Ried am Horn in Oberndorf. Dort wuchsen nicht nur sechs Kinder heran, sondern wur- den auch Ziehkinder auf- genommen. Zuletzt fanden drei leibliche Geschwister dort Heimat. Beim nächsten Pachtbe- trieb, Hinterachrain in Kitz- bühel, musste die große Fa- milie auf engstem Raum zu Recht kommen. Als der Ver- trag gelöst wurde, schien sie vor dem Nichts zu stehen. Fast wie ein Wunder ergab sich die Chance, den erst kurz vorher von der Stadt- gemeinde angekau en Be- trieb Oberhausberg an der Streifalmabfahrt in Pacht zu übernehmen. Es war einer der letzten Höfe ohne Ver- kehrsanbindung und es er- gab sich erst vor einigen Jah- ren eine Erleichterung durch den Bau einer Seilbahn. Nach der Übergabe an den Sohn Willi und die Schwieger- tochter Agnes konnten Ma- ria und Wilhelm Gianmoena auf dem Hof alt werden. Hausmusik und Volksliedarchiv Auf die Ausbildung der Kin- der legte Gianmoena be- sonderen Wert. Sie dank- ten es den Eltern durch Tüchtigkeit und Fleiß. Die Hausmusik spielte immer eine große Rolle, die ta- lentierten Kinder konn- ten sich in der Musikschule ausbilden lassen. Der Va- ter war ein begeisterter Gi- tarrespieler. Seine seltene Spielweise wird durch Auf- nahmen des Tiroler Volks- liedarchivs erhalten bleiben. Willi Gianmoena war ge- tragen von einem überzeu- genden Glauben, das Gebet prägte seinen Tag und im- mer mehr vertie e er seine Spiritualität. Nach dem Krieg baute er auf Grund eines Gelöbnisses in der Gefangenscha eine Ka- pelle, er unterstützte tat- krä ig die Renovierung der Pfarrkirche und förderte Missionsvorhaben. Von der Familie bis zuletzt begleitet, starb Gianmoena im . Lebensjahr, ohne eigent- lich krank gewesen zu sein. Die Mitgestaltung des feier- lichen Sterbegottesdienstes mit Musik und Texten durch die Familie war ein unge- wöhnlich beeindruckendes Glaubenszeugnis. Mit dem Pfarrer von Wörgl feierten die Pfarrer von Niederndorf-Erl und Brixlegg-Bruck a.Z., Di- akone aus der Mission und aus Pfarren und Brüder der Franziskaner, und eine große Trauergemeinde nahm von einem außergewöhnlichen Mann Abschied. H.W. Der einfache, aber ungewöhnliche Lebensweg des Landwirtscha spächters W ilhelm Gianmoena Eine unauffällige Persönlichkeit Wilhelm Gi- anmoena überzeugte durch unauf- fällige sozi- ale Verant- wortung und Gläubigkeit. www.hofinger.cc Wir reduzieren - 40 % und - 50 %! HOFINGER KG · A-6380 St. Johann in T irol · Kaiserstraße 4 Tel.: +43 (0)5352/62319 · E-Mail: ofice@hoinger.cc St. Johann | Am Mittwoch, . Juli, ndet um Uhr im Fortbildungssaal des A. ö. Bezirkskrankenhauses St. Johann ein Informations- abend zum ema Geburt und Wochenbett statt. Das Team der Hebam- men, Frauen- und Kin- derärzte lädt dazu herz- lich ein und wird Fragen rund um die Geburt beantworten. Bei dieser Gelegenheit können auch die geburts- hil ichen Einrichtungen einschließlich K reißsaal b e- sichtigt werden. Informationsabend im BKH St. Johann Wir werden Eltern
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