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Aktuell 6 Ausgabe 51 Richard Hauser darf Suiten im KCC verkaufen, darin wohnen darf der Eigentümer a ber nicht Kaufen: Ja - darin wohnen: Nein LVWG bestätigt die Ent- scheidung der Gemeinde: Die Suiten des Kitzbühel Country Club dürfen nur im Rahmen des Clubbe- triebes genutzt werden. Was steckt hinter dem von Richard Hauser entwickel- ten Investitionsmodell? Reith | Ein imposantes Bauwerk prägt die Ortseinfahrt v on Reith - der Kitzbühel C ountry Club (KCC). Der KCC ist der erste „Private Members Club“ in der Alpenregion. „Wir haben mit 400 Gründungsmitgliedern angefangen, derzeit haben wir fast 800 zahlende Mitglieder. Der KCC kann als Erfolgskon- zept gehandelt werden“, erzählt Clubbesitzer Richard Hauser. In die Schlagzeilen ist Hau- ser zuletzt gekommen, weil er ein neuartiges Investitionspro- jekt entwickelt hat. Er will Sui- ten im Club an Investoren ver- kaufen. Die Gemeindeführung befürchtete eine Schafung von Freizeitwohnsitzen. Hintergrund Die Baubewilligung wurde für einen Hotel- und Clubanlagen- betrieb erteilt. 2013 suchte Hau- ser auf Erweiterung des Verwen- dungszweckes auf „Wohnanlage“ an. Dieses Ansuchen wurde von der Gemeinde abgelehnt. Hau- ser legte Beschwerde beim Lan- desverwaltungsgericht (LVWG) ein. Die Beschwerde wurde nun als unbegründet a bgewiesen - die Gemeinde hat Recht. „Für das LVWG war aufgrund der Lage des Kitzbühel C ountry Clubs in einer tourismusin- tensiven Region außer Zwei- fel, dass die Antragsteller im Verfahren glaubhat zu ma- chen haben, dass eine Verwen- dung als Freizeitwohnsitz nicht beabsichtigt ist. Diese Glaub- hatmachung ist den Antrags- stellern nicht gelungen“ heißt es zusammenfassend in der 29 Seiten starken Erkenntnis des LVWG, welche dem Kitzbühe- ler Anzeiger vorliegt. Eine, der 39 Suiten, hat Hauser bereits im letzten Jahr verkaut. Der Käufer h at eine Nutzungs- vereinbarung mit dem KCC ab- geschlossen „Der Käufer d arf nicht seinen Hauptwohnsitz im KCC anmelden und dort auch nicht wohnen. Die Suite muss als Hotelzimmer genutzt wer- den“, erklärt Bürgermeister Ste- fan Jöchl die Rechtslage. „Geld investieren und Arbeitsplätze schafen“ Dass die Veräußerung von Ein- heiten im KCC nur der Kapi- talschafung dient, betont Hau- ser. „Das Projekt war und ist nicht zur Schafung von Wohn- sitzen gedacht, sonst hätte i ch eine Wohnanlage bauen kön- nen. Es dient zur Schafung von Eigenkapital, um von den Finanzmärkten unabhängiger zu sein. Wir ermöglichen I n- vestoren, ihr Geld nachhaltig zu investieren und schafen Ar- beitsplätze und W ertschöpfung in der Region“, erklärt H auser. Wie funktioniert das Modell? Wer kontrolliert? Der Investor kaut eine Einheit im KCC und wird ins Grund- bruch eingetragen. „Gleichzei- tig schließt e r eine Nutzungs- vereinbarung mit dem KCC ab“, erklärt H auser. Der Inves- tor bekommt einen ixen Miet- zins oder wird an den Beher- berungserlösen beteiligt. Auch Firmen will Hauser die Mög- lichkeit geben, sich im KCC einzukaufen. Wie kann kontrolliert wer- den, ob nicht doch der Inves- tor seine eigene Einheit selbst nutzt? „Eine umfangreiche Kon- trolle ist bei uns leicht möglich, da unser Hotelreservierungs- system exakt alle An- und Ab- reisen aufzeichnet und an die Meldebehörde übermittelt“, erklärt Hauser. Bei der bereits verkauten Einheit gab es nie Beanstandungen, die Einheit wurde, wie das Gesetz es vor- schreibt, durch den KCC ge- nutzt, betont Hauser. „Wenn der Wohnungseigentümer im KCC wohnen möchte, dann muss er, wie alle anderen Gäste, eine entgeltliche Buchung vor- nehmen“, erklärt Hauser. BH hat bisher keinerlei Beanstandungen Dass es keinerlei Beanstandun- gen bei der bereits verkauten Einheit gibt, bestätigt M artin Grander von der Bezirkshaupt- mannschat Kitzbühel - a ber was passiert mit den verkauten Einheiten, falls es den KCC als Betrieb einmal nicht mehr ge- ben sollte? „Das kann ich nicht beantworten, deshalb sieht die Gemeinde den Verkauf der Ein- heiten auch sehr kritisch“, so Bürgermeister J öchl. Die B e- zirkshauptmannschat weißt darauf hin, dass eine Einstel- lung des Betriebes, keinen Ein- luss auf die Eigentumsverhält- nisse hat. „Sollte parallel die BH Kitzbühel j edoch als zu- ständige G rundverkehrsbe- hörde nachweisen können, dass eine Suite entgegen der abge- gebenen Erklärung r echtswid- rig als Freizeitwohnsitz genutzt wird, wäre e in Strafverfahren durchzuführen und e in Feststel- lungsbescheid über diesen U m- stand zu erlassen. Nach dessen Rechtskrat müsste die G rund- verkehrsbehörde namens des Landes Tirol bei Gericht die Versteigerung der Suite bean- tragen“, erklärt Grander. Dass er als Unternehmer die freie Wahl mit dem Umgang seines Eigentums haben muss und dass es ihm nicht um die Schafung von Freizeitwohnsit- zen geht, betont Hauser. „Jeder Unternehmer hat das Recht, auf Gestaltungsfreiheit im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Diese Gesetzes-Sicherheit habe ich nun durch die Erkenntnis des LVWG erhalten. Ich werde auch weiterhin ofen meine Ideen, wie dieses neue Inves- titionsmodell, kommunizie- ren und scheue mich vor kri- tischen Diskussionen nicht“, sagt Hauser. Johanna Monitzer Daten & Fakt en Kitzbühel Country Club Reith | Der KCC ist der erste „Private Members Club“ in der Alpenregion. Für M itglie- der bietet er Dienstleistungen, Infrastruktur und verschie- dene Angebote. 39 Suiten ge- hören zum C lub. Der Club hat 365 Tage im Jahr geöfnet. Laut eigenen Angaben hat der KCC derzeit rund 800 Mitglie- der und beschätigt 4 0 Mitar- beiter. Die einmalige Aufnah- megebühr b eträgt 3.600 E uro. Jahresgebühr 1.800 E uro. Der KCC gehört zu d em erle- senen Kreis „International As- sociate Club“. Mitgliedern steht dadurch weltweit ein Netzwerk aus rund 250 ausgewählten Clubs zur Verfügung. Der Kitzbühel C ountry Club in Reith geht neue „Investitionswege“. Foto: KCC
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