Kitzbüheler Anzeiger

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Kitzbüheler Heimatblätter Schriftleitung: Hans Wirtenberger Nr. 6/2014 (196) 24. Jahrgang Im Jahr 1664 wurde beim Münchener Orgelbauer Christoph (II) Egedacher für die S t. Andreas-Kirche in Kitzbühel ein P ositiv erworben. Das wertvolle Instrument befindet sich nun in der Kirche Unserer Lieben Frau in Kitzbühel. Der Hintergrund dieser Anschaffung, das 17. Jahr- hundert, soll ein wenig verdeutlicht werden. Das Leukental, in dem Kitzbü- hel liegt, wurde nach der Ein- wanderung der Baiern Teil des Herzogtums Bayern. Im Jahr 1271 gründete H erzog Ludwig II. von Bayern aus dem Hause Wittelsbach im Gebiet der Sied- lung Kitzbühel die g leichna- mige Stadt. Diese wegen der Ausdehnung ihres Hoheitsgebietes südlichste Stadt Bayerns wurde Zentrum von Verwaltung, Handel und Gewerbe im Landgericht glei- chen Namens. Bischöfe als Pfandinhaber 1504 bzw. 1506 kam die Herr- schat Kitzbühel, a lso die Stadt und das Landgericht mit dem herzoglichen Eigengut, infolge des Landshuter Erbfolgekrie- ges an den Tiroler Landes- fürsten M aximilian I. aus dem Hause Habsburg. Dieser glie- derte sie sogleich politisch an seine Grafschat Tirol an, und in der Folge teilte sie das Schick- sal der habsburgischen Län- der in Mittel- und Osteuropa bis 1918, die Zeit von 1806 bis 1814 ausgenommen. Noch im Jahr 1506 verpfän- dete Maximilian I. unter Vorbe- halt gewisser Rechte die Herr- schat Kitzbühel g egen eine größere Geldsumme an einen seiner wichtigsten Mitarbeiter, den damaligen Bischof von Gurk und nachmaligen Fürsterzbi- schof und Kardinal von Salz- burg, Matthäus L ang. Noch im 16. Jahrhundert ge- langte die verpfändete Herr- schat im Erbweg an die Adels- familien Wolkenstein und Lamberg. 1688 wurde Johann Philipp von Lamberg, damals u. a. Passauer Domherr, ab 1690 Fürstbischof v on Passau, allei- niger Pfandinhaber, und er er- langte im Jahr 1693 für s eine Familie die Umwandlung der Verpfändung in e in Lehen. In der Folge blieben, mit einer Unterbrechung zwischen 1809 und 1816, Mitglieder der Familie Lamberg Lehensmänner. Nach der Heimsagung des Lehens durch Reichsfürst G ustav Joa- chim von Lamberg wurde aus dem Fürstlich Lambergischen Lehen- Landgericht – es be- gegnen uns auch die Bezeich- nungen Dynastial- Landgericht und Patrimonial- Landgericht – Kitzbühel, im J ahr 1840 das landesfürstliche k. k. L andge- richt Kitzbühel. Beim Salzburger Eigen- bistum Chiemsee Kirchlich gehörte d as Leuken- tal nach der Christianisierung zum Bistum bzw. ab 798 Erz- bistum Salzburg. Als Erzbischof Eberhard II. mit päpstlicher und kaiserlicher Bewilligung 1215 das Bistum Chiemsee als Salzburger Eigenbistum grün- dete, wurde das Leukental die- sem zugewiesen und verblieb dort bis zu dessen Auhebung Internationale Würdigung f ür ein v or 350 Jahr geliefertes, noch intaktes Orgelpositiv „Probestück“ von M eister Egedacher Das im Jahr 1664 nach Kitzbühel gelieferte O rgelpositiv steht in der Frauenkir- che noch im Einsatz. Von der einige Jahre später gelieferten großen Orgel für die St. Andreas-Kirche ist leider nur mehr der Prosekt (das Gehäuse) erhalten. Foto: Peter Salinger. Von Dr. Manfred Rupert
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