Kitzbüheler Anzeiger

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14 Ausgabe 3 Wirtschaft Das schillernde Leben ei- nes Weltstars war nur die eine Seite von Udo Jür- gens. Mit Ehefrau Panja setzte er sich verstärkt für die behinderten Kinder des Bezirkes Kitzbühel ein und erzeugte damit eine breite Anteilnahme in der Bevölkerung. Kitzbühel | Anuschka - dieser Gassenhauer des kürzlich v er- storbenen Entertainers Udo Jürgens g ab dem einst nob- len Appartementhaus der Fa- milie Jürgens s einen Namen. Das Haus Anuschka in der Bichlstraße war b ekanntlich ab Ende der Sechziger Jahre für einige Jahre der Wohnsitz der Familie Jürgens. D arüber h in- aus diente es im Sommer 1973 zehn Tage lang als Ferienlager für 18 k örperbehinderte K in- der aus dem Bezirk Kitzbühel. Das Ziel des Vereines: Therapien vor Ort Noch vor 50 Jahren lebten Kin- der mit Behinderung haupt- sächlich in d er Familie, otmals isoliert von der Außenwelt. Notwendige Physiotherapien zur Stärkung d es Bewegungs- apparates waren sehr ot die Ausnahme, die Fahrten in die Klinik Innsbruck für b etrofene Kinder und Eltern nicht nur be- schwerlich, sondern auch kost- spielig. Käthe N agiller, ehren- amtliche Sozialarbeiterin der ersten Stunde in Kitzbühel, erkannte die Notwendigkeit für die E rrichtung eines he- rapiezentrums vor Ort, grün- dete 1967 den Elternverein für z erebral-bewegungsgestörte Kinder und konnte mit Mit- streiter Otto Wendling eine derartige Einrichtung in der Silbernen Gams bereits 1968 durchsetzen. In der Bevölke- rung stieß s ie mit ihrem An- liegen allerdings nicht immer auf Verständnis. N agiller: „Die Zeiten waren damals anders. Man wusste über behinderte Kinder praktisch nichts.“ Umso dankbarer war sie Udo und Panja Jürgens, die s ich der Sorgen und Nöte d er betrofe- nen Familien annahmen. Als das geplante Ferienlager man- gels geeigneter Unterkunt für die Kinder zu scheitern drohte, stellte Panja das gesamte Haus Anuschka spontan zur Verfü- gung. „Zehn Tage lang erlebten 18 bewegungsgestörte Kinder echte Ferienfreude. Die Buben und Mädchen zwischen zwei und 12 Jahren, drei davon an den Rollstuhl gefesselt, wohn- ten, bestens betreut, im Haus von Udo Jürgens“, berichtete Redakteur Martin Wörgötter damals im Kitzbüheler A nzei- ger. „Die Kinder waren in mo- dernen Appartements unterge- bracht und hatten ein Hallenbad und sämtliche Einrichtungen des Hauses als Spiel- und Auf- enthaltsräume zur V erfügung.“ Kauleute und Nachbarn halfen im Ferienlager „Durch ihr Engagement für die behinderten Kinder lösten Udo und Panja eine Welle der Hilfs- bereitschat in der Region aus. Erst durch die beiden wurde die breite Öfentlichkeit a uf die Problematik aufmerksam“, ist sich Käthe Nagiller sicher. So sorgten die heimischen Kauf- leute sogleich für die Verple- gung im Ferienlager, indem sie Fleisch, Gemüse und a n- dere Lebensmittel kostenlos zur Verfügung s tellten. Echte Nachbarschatshilfe kam von Frauen und Mädchen aus der Badhaussiedlung, die im Haus Anuschka kochten, putzten, mit den Kindern spazieren gingen und sie zu Auslügen b egleite- ten. Und auch die Familie Jür- gens, allen voran Panja, habe sich rührend um i hre jungen Gäste gekümmert, erinnert sich Nagiller. Von seinen Autrit- ten zurückgekehrt, war a uch Hausherr Udo Jürgens b eim gemeinsamen Frühstück an- wesend und spielte sogar Kla- vier für die K inder. Unvergesslich ist ein Abend mit der Wahl zur Miss Kitz- bühel in d er Tenne Reisch zugunsten des herapiezen- trums. „Aufgewertet wurde der Abend“, so war im Anzeiger zu lesen, „durch die Anwesen- heit von Panja und Udo Jürgens, die seit dem Ferienlager in en- ger Verbindung mit den behin- derten Kindern standen“. Ohne Aufsehen haben die beiden unseren Verein stets großzü- gig mit Geld- und Sachspen- den unterstützt, b etont Käthe Nagiller. Ihr ist es deshalb ein Anliegen, dass auch die sozi- ale, in der Öfentlichkeit un- bekannte Seite von Udo Jür- gens nicht in Vergessenheit gerät. Zumal sie, Nagiller, der Künstlerfamilie f ür i hr außer- ordentliches Engagement bis heute dankbar ist. „Udo Jür- gens war damals noch sehr jung, stand am Anfang seiner Welt-Karriere und er hat sich trotzdem für unsere kranken Kinder eingesetzt. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Alexandra Fusser Ferienlager für k ranke Kinder im Haus Anuschka — Welle der Hilfsbereitschat wurde ausgelöst Zu Gast bei Udo und Panja Jürgens Udo Jürgens, der W eltstar. Er nahm sich mit Ehefrau Panja den Sorgen und Problemen der körperbehinder- ten Kinder und ihrer Eltern im Bezirk Kitzbühel an. Foto: Urbi Unvergessliche Ferien durften 18 Kinder im Haus Anuschka verleben. Im Bild mit Betreuerinnen und Käthe Nagiller (r.)
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