Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Aktuell 8 Ausgabe 3 Seit 2010 ist Michael Berger Bezirkshauptmann von Kitzbühel. Nun wurde er für fünf Jahre wiederbe- stellt. Der Kitzbüheler A n- zeiger sprach mit ihm über seine erste Amtsperiode und zukünftige Herausfor- derungen. Seit fünf J ahren bekleiden Sie das Amt des Bezirkshaupt- mannes. Welche Herausforde- rungen gab es zu bewältigen? Die größte Herausforderung war sicher das hema der Neu- errichtung bzw. Sanierung und Erweiterung der Gebäude der BH samt der intensiv diskutier- ten Standortfrage. In weiterer Folge auch die interne Orga- nisation der Baumaßnahmen und vor allem die damit ver- bundenen Provisorien in den internen Abläufen. Eine weitere Herausforde- rung und ein persönliches A n- liegen war mir die Einrichtung einer zeitgemäßen Bürgerser- vicestelle trotz schlechter räum- licher Rahmenbedingungen. Auch die Übernahme der Lei- tung einer Behörde, in d er man selbst viele Jahre sozusagen ein- facher Mitarbeiter war, ist eine spezielle hematik. Insgesamt haben mir die vier Jahre Er- fahrung als Dienststellenleiter in Kufstein sehr geholfen, so- dass die mit der Funktion des Bezirkshauptmannes in Kitz- bühel generell verbundenen betriebsinternen aber auch ex- ternen Herausforderungen ei- gentlich problemlos zu bewäl- tigen waren. Großes A ufsehen verursachte die Sanierung bzw. der Neubau der Bezirkshauptmannschat. Eine Bürgerbewegung w urde ins Leben gerufen. Die Bau- pläne geändert. Wie sehen Sie heute die Causa rückblickend? Die sozusagen heiße P hase der Standortfrage war ein schwieriger Prozess und für mich war es eigentlich ernüch- ternd, wie schnell ein solches hema mit all den damit ver- bundenen Folgewirkungen emo- tionalisiert werden kann. Rück- blickend betrachtet aber war es richtig, die Sache gründlich und mit allen Interessensgruppen auszudiskutieren und die Er- fahrung aus dieser Diskussion zeigt, dass mit grundsätzlichem Verständnis für die P osition des jeweiligen Gegenübers und m it Kompromissbereitschat auch sehr schwierige Fragen gut ge- löst werden können. Ich freue mich jedenfalls über die gefundene Lösung m it BH, Musikschule und Kindergarten und vor allem auch darüber, dass wir sie im besten Einver- nehmen mit der Stadtgemeinde umsetzen können. Wann wird die neugestal- tete Bezirkshauptmannschat bezugsfertig sein? Wenn nichts unvorhergese- henes dazwischenkommt, sollte die neue BH Ende 2015 oder Anfang 2016 bezugsfertig sein. Auf welche Verbesserungen dürfen sich die Bürger freuen? Nach Abschluss unseres Bau- projektes werden wir über e in zeitgemäßes Amtsgebäude und über eine moderne technische Infrastruktur verfügen, was f ür die möglichst o ptimale Erfül- lung unserer Aufgaben sehr wichtig ist. Wir verstehen uns als Dienstleistungsbetrieb und die Bürger werden wie bisher freundliche und hilfsbereite Be- amte, dann aber in einem an- sprechenden und einladenden Amtsgebäude m it kurzen und vor allem barrierefreien We- gen, vorinden. Ein großes hema ist d er- zeit die Schafung von Flücht- lingsunterkünten. W ie sehen Sie die Situation im Bezirk? Es gab und gibt immer wie- der Angebote aus der Bevölke- rung. Aktuell umgesetzt wird derzeit eine Flüchtlingsunter- kunt in der Stadt Kitzbühel (siehe dazu auch Bericht auf der Seite 7). Zwei weitere Projekte, bei denen es die grundsätzliche Zustimmung der betrefenden Gemeinden gibt, werden der- zeit bearbeitet und haben gute Chancen auf Umsetzung. Angesichts steigender Flücht- lingszahlen werden wir aber noch weitere Objekte benötigen. Ich denke aber, dass wir im Be- zirk auf einem guten Weg sind und ich möchte m ich insbeson- dere bei allen Bürgermeistern, ganz besonders auch beim Bür- germeister von Kitzbühel, b e- danken, die der hematik sehr ofen und mit großem V erständ- nis gegenüberstehen. I ch habe aus diesem Kreis noch keine einzige Ablehnung bekom- men, die für m ich nicht nach- vollziehbar gewesen wäre. Die Herausforderung ist es, Ob- jekte zu inden, die nicht nur baulich, sondern auch stand- ortmäßig entsprechen, um eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung zu inden. I ch bin zuversichtlich, dass uns das ge- lingen wird. Ein heiß diskutiertes hema sind, besonders in Kitzbühel, immer wieder die vermuteten illegalen Zweitwohnsitze. Wie sehen Sie die Problematik? Zweitwohnsitze sind grund- sätzlich n ichts Negatives und sie beleben die regionale Wirt- schat. Die potentiell illegalen Freizeitwohnsitze halte ich aber für e in echtes Problem, da sie die für e inheimische Normal- verdiener nicht mehr inanzier- baren Grund- und Wohnkosten wohl zum Teil mitverursachen. Als Grundverkehrsbehörde würden w ir daher sehr gerne eizient dagegen vorgehen. Die einschlägigen Gesetze geben uns aber nur ein eher stump- fes Werkzeug in die Hand und unsere diesbezüglichen B emü- hungen sind leider zu selten er- folgreich. Das hat europa- und verfassungsrechtliche Gründe und ist nicht sehr befriedigend, von uns als Vollzugsorgane aber zu akzeptieren. Welche Herausforderungen bringen die nächsten fünf Jahre mit sich? Die Weiterentwicklung der Bezirkshauptmannschat in Sa- chen Servicequalität und B ür- gerfreundlichkeit wird auch in Zukunt ein Schwerpunkt sein und ist eigentlich ein Dau- erthema. Das Gleiche gilt für die Herausforderung, mit dem immer dichteren und kompli- zierteren Gesetzesdschungel so umzugehen, dass weiterhin sinnvolle und pragmatische Abläufe m öglich s ind. Nicht zuletzt um die Motivation der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten und für unsere A rbeit möglichst viel Akzeptanz in der Bevölke- rung zu erzielen, was ganz be- sonders wichtig ist. Drei Wünsche für die Zukunt? Gesundheit, weiterhin sozialen Frieden und gesell- schatlichen Zusammenhalt in Österreich und Europa, weniger Krieg und Gewalt in der Welt. Johanna Monitzer BH Berger spricht über d ie Zweitwohnsitz-Problematik, Flüchtlingsunterkünte und vieles mehr „Würden gerne effizienter vor gehen“ Die Weiterentwicklung der Behörde sieht B ezirkshauptmann Michael Berger als seine stetige Herausforderung und Aufgabe. Foto: Monitzer
< Page 7 | Page 9 >
< Page 7 | Page 9 >