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Aktuell 26. Februar 2015 3 Das vom Bund geplante generelle Rauchverbot sorgt nicht nur bei den Wirten im Bezirk für emo- tionale Debatten. Für den Tourismussprecher der ÖVP, L Abg. Sigi Egger, ist das derzeitige Gesetz eine gute Lösung, das nicht geändert w erden muss. Hotelier Christian Mühlber- ger, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer, will ein generelles Rauchverbot nicht akzeptieren und will dieses bis zur höchsten Instanz bekämpfen. Kitzbühel | Seit dem Tod eines berühmten österreichischen Journalisten hat die Diskussion rund um ein generelles Rauch- verbot in der Gastronomie wie- der neue Nahrung bekommen. Seit sechs Jahren gibt es in Ös- terreich ein Rauchverbot, das den Wirten u.a. vorschreibt, ab einer gewissen Größe ei- nen abgetrennten Raucherbe- reich in ihren Lokalen anzubie- ten. Bei kleineren Lokalen kann man sich für o der gegen Rau- cher entscheiden. Jetzt wird im Bund jedoch über e in generel- les Rauchverbot diskutiert, das die Raucher vor die Türe v er- bannt. Bis 2018 soll dieses um- gesetzt werden. In der Tourismushochburg Kitzbühel i st dies naturgemäß ein hema, das die Köpfe d er Wirte rauchen lässt und zum Teil für U nverständnis s orgt. Dass im Restaurantbereich der blaue Rauch nichts zu suchen hat, ist für die m eisten Lokal- betreiber selbstverständlich. Schwieriger aber wird es, im Bar- bzw. Nachtlokalbereich, die Raucher nach draußen zu v er- bannen. Hier befürchten viele massive Geschätseinbußen. Kaum Beanstandungen „Ich bin der Meinung, dass wir mit dem Gesetz von 2009 ei- nen gangbaren Weg für a lle ha- ben. Die Erfahrung zeigt, dass es in der Praxis sehr gut funk- tioniert“, erklärt LAbg. Sigi Egger, Tourismussprecher der ÖVP. G erade in Tirol, wo der Winter die wichtigste Saison ist, sei ein generelles Rauch- verbot sehr schwierig umzu- setzen. „In südlichen Ländern, wo man aufgrund der Wärme sehr viel öter draußen sitzen kann, ist das sehr viel besser möglich“, betont Egger. Wich- tig sei natürlich, d ass vor allem im Hotelbereich der Großteil des Hauses rauchfrei sei. „Es muss aber möglich s ein, ei- nige Räume a ls Raucherzonen - wie z.B. an den Flughäfen a us- zuweisen. Die Essensbereiche müssen aber selbstverständlich rauchfrei bleiben“, so der Abge- ordnete. Egger warnt überdies vor einer Kettenreaktion: „Die Leute gehen dann zum Rauchen natürlich v or die Türe, L ärm und Rauch sorgen mit Sicher- heit für K lagen von den Nach- barn. Mit dem jetzigen Gesetz verhindern wir das.“ In Tirol gäbe e s übrigens k aum Bean- standungen, Anzeigen gäbe e s hauptsächlich im städtischen Bereich und vor allem im Os- ten Österreichs. „Himmelschreiender Unfug“ Schwer verärgert über die Dis- kussion zeigt sich der oberste Touristiker in der Kitzbüheler Wirtschatskammer, Christian Mühlberger. Der Kössener Hote- lier will von einer Verschärfung des derzeitigen Gesetzes nichts wissen: „Welcher himmelschrei- ende Unfug wird denn jetzt wie- der mit dem Rauchverbot betrie- ben?“ fragt er sich. Da gäbe e s gesetzliche Aulagen, dadurch seien immense Kosten durch Umbauten verursacht worden und nunmehr sei alles umsonst gewesen. „Ich möchte d arauf hinweisen, dass wir ja nicht nur Raucherabtrennungen vorge- nommen haben, sondern dass die Hotellerie vorangeprescht ist und feudale Raucherloun- ges und Zigarrensalons mit al- lem erdenklichen Aufwand er- richtet haben. Ich werde das Rauchverbot nicht akzeptieren und dies bis zur höchstgericht- lichen Instanz austragen“, kün- digt Mühlberger a n. Er selber habe einen Rauchersalon, der in keiner Weise einen Einluss auf die übrigen B ereiche habe. „Unter anderem durch die Aus- legung der Lütung in d oppel- ter Kapazität. D er Arbeitneh- merschutz wird dahingehend berücksichtigt, dass in diesem Raum keine Bedienung ange- boten wird, außer d er Gast bzw. der Raucher nimmt sich die Ge- tränke s elber mit“, betont Mühl- berger. In vielen Ländern der EU gäbe e s spezielle Regelun- gen über Rauchermöglichkei- ten. „Warum muss Österreich wieder in die Bresche springen und den Musterknaben spielen“, fragt sich Mühlberger. Kurt Schmiedberger, Betrei- ber des Restaurant Masianco sowie des Hotels Post in St. Jo- hann, hat in seinem Restaurant die Umbauarbeiten durchfüh- ren lassen. Er hat jedoch kein Problem damit, auch das Ma- sianco absolut rauchfrei zu hal- ten, „Allerdings muss hier klar unterschieden werden, ob wir, wie in unserem Fall, von ei- nem Restaurant sprechen oder ob es sich um eine Bar oder ein Nachtlokal handelt. Hier ist das sicher schwieriger umzusetzen“, sagt Schmiedberger. Denn wenn man die Raucher vor die Tür v er- bannt, dann sind Beschwerden sicher vorprogrammiert. Auch für den Besitzer des Berggasthofs Nieding in Brixen, Josef Straif, wäre ein generelles Rauchverbot kein Problem. Er hat ein Stüberl in seinem Haus als Raucherbe- reich deklariert. Er könne sich aber sehr wohl vorstellen die- ses wieder zu schließen. Ob Rauchen oder nicht – diese Frage wird in jedem Fall noch zahlreiche Diskussionen nach sich ziehen. Margret Klausner Verbannung von Rauchern vor die Tür i m Nachtlokalbereich schwierig – Beschwerden befürchtet Anti-Rauchergesetz sorgt für Unmut Zahlreiche Gastronomen - wie hier im Restaurant Masianco in St Johann - haben ihre Lokale um viel Geld umgebaut und um Raucherbereiche erweitert. Foto Klausner
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