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Aktuell 4 Ausgabe 9 Wie wohnen die Flücht- linge im Seehof? Der Kitzbüheler A nzeiger auf Lokalaugenschein. Kitzbühel | Ruhig liegt der Seehof auf einer kleiner Anhöhe direkt neben der Bundesstraße. I m In- neren erschließt sich ein Laby- rinth aus Zimmern. Noch steht viel Gerümpel h erum. Beson- ders der Wintergarten ist voll mit altem Zeug. „Wir sind erst dabei das wegzuräumen. E s ist noch einiges zu tun!“, erklärt Betreuer Edwin Veldt. Fast jedes der Zimmer hat ein eigenes kleines Bad mit ei- ner Waschgelegenheit, WC und ot auch einer Dusche. Früher war das Haus ein Hotel. Mit der Standardgröße von heu- tigen Hotelzimmern sind die Einheiten aber nicht zu ver- gleichen. Die Einzel-Stockbet- ten füllen beinahe den ganzen Raum. In den Zimmern sind unterschiedliche Bodenbeläge mal bunte Teppiche aus den 70iger Jahren, mal Plastikbö- den - alles ist bunt gemischt und „zusammengestöpstelt“. Trotzdem wirkt es gemütlich. Familie aus Somalia mit neun Kindern Unter dem Dachgeschoss gibt es größere Einheiten. Hier wohnt eine Familie aus Somalia mit ih- ren neun Kindern. Die Fami- lie wird aber nicht mehr lange bleiben, wie Vater Ahmed We- helie stolz auf Deutsch berich- tet: „Wir dürfen in Ö sterreich bleiben und suchen eine Woh- nung“. Drei Jahre hat das Ver- fahren gedauert. Flüchtlinge k ochen und gehen einkaufen Es ist ein ständiges K ommen und Gehen im Seehof. „Das Heim ist ausgelegt für b is zu 40 Personen. Wer hier einzie- hen darf wird vom Land be- stimmt. Wie lange jemand bleibt ist ungewiss“, erklärt V eldt. Die Flüchtlinge im S eehof versor- gen sich selbstständig. J eder muss selber kochen. Zwei Kü- chen gibt es dafür im H aus. In jedem Zimmer steht ein klei- ner Kühlschrank. „ Die Bewoh- ner werden hier nicht rund um die Uhr betreut“, betont Veldt. Kitzbüheler engagieren sich ehrenamtlich Jeder, der schon einmal in ei- nem fremden Land war, weiß, dass es ot nicht einfach ist sich zurechtzuinden. Um die Flüchtlinge zu unterstützen ha- ben sich engagierte Kitzbühe- ler zur „Flüchtlingsinitiative Kitzbühel“ zusammengeschlos- sen.“Wir sind für a lle ofen, die helfen wollen“, erklärt Gertraud Rief, eine der Initiatorinnen. Rund 50 Freiwillige haben sich bisher gemeldet. Sie bie- ten Sprachunterricht an, hel- fen beim Einkaufen, bei Behör- dengängen oder bei sonstigen Problemen. Auch stellt die In- itiative den Kontakt mit Ver- einen her. „Kinder können s o beim Badminton-Verein mit- machen oder zum Fußball g e- hen“, berichtet Rief. Die Er- wachsenen dürfen l aut Gesetz 80 Stunden pro Monat gemein- nützige A rbeit für e inen Stun- denlohn von drei Euro verrich- ten. „Auch hier wird bereits geschaut, wo jemand was ma- chen könnte“, s o Rief. Spendenkonto wurde eingerichtet Die Flüchtlingsinitiative K itz- bühel hat zwei Spendenkonten eingerichtet (Sparkasse Kitz- büehl: A T192050500000302141 oder Raifeisenbank Kitzbühel AT223626300000542233). Die Spenden kommen zu 100 Pro- zent den Flüchtlingen zugute. „Das Geld wird vor allem für Schulsachen oder Kleinigkei- ten wie Werkzeug etc. benö- tigt“, erklärt Rief. „So was habe ich bisher noch nie erlebt“ Flüchtlingsbetreuer Edwin Veldt ist von so viel Engagement, wie es in der Gamsstadt gibt, begeis- tert. „Es ist wahrlich eine Of- fenbarung, was hier passiert. So viel Engagement habe ich bis- her noch nie erlebt“, so Veldt. Johanna Monitzer Im Seehof in Kitzbühel h aben seit kurzem Flüchtlinge ein n eues Zuhause auf Zeit gefunden Viele Nationen unter einem Dach Gertraud Rief koordiniert die Arbeit der „Flüchtlingsinitiative Kitzbühel“ mit Betreuer Edwin Veldt. Die Flüchtlinge t eilen sich zwei Gemeinschaftsküchen. D ie Zimmer sind einfach, aber zweckmäßig und meist mit Stockbetten eingerichtet. Fotos: Monitzer Ahmed Wehelie darf mit seiner Frau und seinen neun Kindern in Österreich blei- ben. Die Großfamilie wird den S eehof in Kitzbühel bald v erlassen.
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