Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 5 14. Juli 2016 Die Kitzbüheler G rünen wollen das Horn als Na- turschneeberg erhalten. Mit einem Protestmarsch soll der Unmut gegen die Beschneiungsanlage aus- gedrückt w erden. Kitzbühel | Die Bauarbeiten für die Beschneiungsanlage am Kitzbüheler H orn sind be- reits angelaufen (siehe Hin- tergrund-Bericht), dennoch wollen die Kitzbüheler Grü- nen nun ein Zeichen gegen den Kurs der Bergbahn AG Kitzbü- hel setzen. „Es gibt viele Men- schen in Kitzbühel, die k eine Beschneiung am Horn wollen. Wir wissen, dass wir das Pro- jekt nicht mehr stoppen kön- nen, aber trotzdem wollen wir unseren Unmut ausdrücken“, erklärt der Grüne Gemeinde- rat Rudi Widmoser gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Warum erfolgt Protest erst nach Baustart? Die Pläne d er Bergbahn, das Horn mit einer Beschneiungs- anlage auszustatten sind schon seit letztem Jahr bekannt. Wa- rum wurde nicht früher e ine Aktion gestartet? „Natürlich wäre e in früherer Z eitpunkt besser gewesen. Die politi- schen Lager mussten sich aber erst zusammentun“, erklärt Widmoser. Der Protestzug soll am 23. Juli um 9.30 Uhr im Schulpark bei der Kitzbüheler Volksschule gestartet werden. Dann will man gemeinsam bis zur Tal- station des Horns marschie- ren. „Natürlich i st es auch ein Risiko, denn wir wissen nicht wie viele Leute kommen wer- den und ihren Unmut tatsäch- lich öfentlich k undtun möch- ten“, weiß a uch Widmoser. Freiheitliche unterstützen Grüne Einen etwas außergewöhnlichen politischen Unterstützer haben die Grünen in d er FPÖ g efun- den. „Wir unterstützen die G rü- nen bei ihrer Demonstration, es geht uns aber vor allem da- rum, dass die Bürger n icht ein- gebunden wurden. Der Stadt gehören 4 9,9 Prozent der Berg- bahn, damit sind die Bürger die Aktionäre und s o ein Projekt darf nicht hinter verschlosse- nen Türen ausverhandelt wer- den“, sagt FPÖ-Stadtparteichef Alexander Gamper. Er vermisst, gerade wegen der skeptischen Stimmen, die Einbindung der Bevölkerung. Welche Bedenken haben die Grünen? Die Hauptargumente der Be- schneiungs-Gegner sind, dass das Horn ein geologisch äußerst sensibles Gebiet sei. Die Ponore (Schlucklöcher) d urchziehen das Karstgebiet. „Das Horn liefert das Trinkwasser für die Stadt. Aufgrund des Netzwerks der Schneekanonenleitung wird der Berg drainagiert. Es besteht die Gefahr küntiger B eein- trächtigungen d es Trinkwas- sers“, so Widmoser. Er verweist darauf, dass lt. dem Ur-Kitzbü- heler Prof. Dr. Florian Überall, auf dem Berg spezielle Kräuter und Planzen wachsen, welche durch Beschneiung sowie den Einsatz von Pistenraupen und Düngung g efährdet s ind. „Wir nehmen die Konsequenzen in Kauf“ Das Kitzbüheler H orn werde von vielen Gästen und E inhei- mischen als Naturschneeparadies geschätzt, s childert Widmoser. Doch was passiert, wenn dem Paradies immer öter der Schnee fehlt? „Wenn das Skifahren am Horn stirbt, wäre d as eine Kon- sequenz, die wir in Kauf neh- men müssen. E s ist klar, dass die Wirtschat das nicht gerne hört, a ber das Horn sollte als Gegenpool zum voll erschlosse- nen Hahnenkamm naturbelas- sen bleiben“, betont Widmoser. Als weiteren Aspekt nen- nen die Grünen e inen mög- lichen Zusammenschluss mit dem St. Johanner Skigebiet. „Dann hätten w ir zwei große Skigebiete und das Horn als Ruhepool geht endgültig v er- loren“, so Widmoser. In ein anderes Horn bläst hingegen die FPÖ, s ie möchte die St. Johanner Bergbahn mit einbinden und kritisiert den Al- leingang der Kitzbüheler ohne mit den Nachbarn vorher ver- handelt zu haben. Johanna Monitzer Die Grünen m achen gegen die Beschneiung am Kitzbüheler H orn mobil Zeichen gegen den Kunstschnee Aus meiner Sicht (Schnee)arme Zeiten in Kitz Kitzbühel | Ohne Schneekanonen geht nichts mehr. Gerade im letzten Winter wurde uns dies wieder in voller Härte v or Au- gen geführt. W ährend zur W eih- nachtszeit am Hahnenkamm Ski gefahren wurde, packten Einhei- mische und Gäste a m Kitzbü- heler Horn die Wanderschuhe aus. Mit Hilfe technischer Be- schneiung und viel Know how zauberten die Mitarbeiter der Bergbahn AG Kitzbühel a m Hahnenkamm Skipisten, die man nicht für m öglich g ehal- ten hätte. A n den Anblick von Schneekanonen und Lanzen haben sich die Skifahrer mitt- lerweile gewöhnt. Im Sommer sind die Speicherteiche Anzie- hungspunkt für B iker, Wande- rer und Erholungssuchende. Jeder wünscht sich ein Winter-Wunderland Nicht nur die Touristiker träu- men davon, dass sich spätestens ab Mitte November die Region in ein Winter-Wunderland mit di- cker Schneedecke und Eiskristal- len an den Fenstern verwandelt. Im Moment sieht es aber nicht danach aus, als ob die Winter in unseren Lagen schneesiche- rer werden. Die Grünen wollen mit einem Protestmarsch nun ein Zeichen gegen die bereits im Bau beindliche Kunstschneean- lage am Kitzbüheler H orn setzen. Ein Zeichen gegen künstliche B e- schneiung mit allen Konsequen- zen. Es wird spannend, wie viele Kitzbüheler d em Aufruf der Grü- nen folgen werden, denn in der Gamsstadt wird Schnee seit je- her zu Geld gemacht. Allein 100 Arbeitsplätze w ürden o hne den Skibetrieb am Kitzbüheler H orn verloren gehen. Der Natur ihren freien Lauf zu lassen ist ein ambitionierter Ansatz, man darf aber nicht ver- gessen, dass wir ohne (Kunst-) Schnee in Kitzbühel g anz schön arm dran wären. Johanna Monitzer monitzer@kitzanzeiger.at Das Horn soll ein Naturschneeparadies bleiben. Rudi Widmoser und Georg Hechl (re.) von den Kitzbüheler Grünen rufen zum Protestzug gegen die Beschneiungs- anlage auf. Auch die St. Johanner Parteikollegen Andreas Schramböck (li.) und Maria Melle Strele unterstützen die Aktion. Foto: Monitzer
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