Kitzbüheler Anzeiger

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MENSCHEN IM BLICKPUNKT Hermann Mayr Nicht nur in Kitzbühel, sondern in ganz Öster- reich und auch im Ausland hat der Diplomrestaurator und Maler Hermann Mayr seine künstlerischen S pu- ren hinterlassen. Am 14. Jänner f eierte er seinen 90. Geburtstag. Kitzbühel | Seine beruliche Tä- tigkeit hat er schon vor vielen Jahren aufgegeben, nicht aber die Kunst, die ihn bis heute nicht loslässt. I m vergangenen Jahr hat sich Hermann Mayr auf die Portraitmalerei konzentriert – just zu seinem 90. Geburtstag präsentiert e r stolz ein Selbst- bildnis, das ihn in der Uniform der Tiroler Kaiserjäger zeigt. Hermann Mayr, Jahrgang 1927, wurde in Aurach gebo- ren, ging dort zur Schule und iel schon in frühester J ugend durch sein außergewöhnliches Mal- und Zeichentalent auf. In die Wiege gelegt war es ihm nicht, sagt er: „In unserer Fa- milie konnte eigentlich nie- mand gut malen.“ Seine Bega- bung wurde trotzdem gefördert, denn bei einer Berufsberatung wurde der Mutter nahe gelegt, den Buben zur weiteren Ausbil- dung zum bedeutenden Tiroler Kirchenmaler Toni Kirchmair nach Innsbruck zu schicken. Zwei Jahre besuchte er dessen Mal- und Zeichenschule, dann wurde er 1944 zum Arbeits- und Kriegsdienst einberufen. Nach seiner Heimkehr im Oktober 1945 schloss Hermann Mayr 1946 seine Lehre mit der Ge- sellenprüfung a ls Zimmer- und Dekorationsmaler ab. Bis zur Eröfnung s eines ei- genen Betriebes in Kitzbü- hel (1959) war Hermann Mayr bei verschiedenen Unterneh- men beschätigt. B ei der Re- staurierung der Dekanats- pfarrkiche in Hopfgarten und der St.Jakobs-Pfarrkirche, der heutigen Domkirche in Inns- bruck, wirkte er maßgeblich mit. Weitere Tätigkeiten als Dekorationsmaler folgten, ebenso Auträge f ür A ltar- arbeiten, Fresken- und Stuck- ausbesserungen, Vergoldungen und Ergänzungsarbeiten, die ihn u. a. auch in die Schweiz und nach Deutschland führten. Hermann Mayr: „Mir war keine Arbeit fremd“ Als bereits bekannter Restau- rator trat er 1961 erst spät, im Alter von 34 Jahren, in die re- nommierte Akademie der bil- denden Künste in W ien ein, um die Fächer Restaurierung und Technologie zu studieren. 1964 beendete Hermann Mayr er sein Studium in Wien erfolg- reich; die Jahre an der Akade- mie seien für den Familienva- ter nur durch große p ersönliche Opfer möglich g ewesen, wie er sich erinnert. „Ich habe kein Stipendium und keine inan- zielle Unterstützung e rhalten“, betont er. Als Diplom-Restaurator er- hielt er bedeutende Auträge, etwa die Renovierung der To- tenkapelle in Brandenberg, der Westendorfer Pfarrkirche, der Kirchangerkapelle in Kirchberg, der Antoniuskapelle in Bad Hä- ring, der Griesenauer Kapelle oder auch der Schwedenkapelle in Kirchberg. Auch in Kitzbü- hel hinterließ H ermann Mayr seine künstlerischen S puren: Er restaurierte die Johannes- kapelle, die Ölbergkapelle a m Friedhof und die Liebfrauen- kirche, führte Ausbesserungen in der Stadtpfarrkirche durch und wurde auch im Heimat- museum tätig. Hermann Mayr schuf darü- ber hinaus unzählige k unstvoll bemalene Schützenscheiben für G ilden und Schützenkom- panien, gestaltete eine große Anzahl von Ehrenurkunden und renovierte hunderte von historischen Krippeniguren. „Mir war keine Arbeit fremd“, erzählt e r heute rückblickend. Besonders in Erinnerung ist ihm ein Autrag, den er für d en legendären F ilmstar und Burg- schauspieler Curd Jürgens in dessen Wiener Wohnung er- ledigte, oder auch die Restau- rierung der Schottenstitskir- che in Wien – die letzte große gemeinsame Arbeit mit seinem Hopfgartener Kollegen Toni Bu- cher. 2007 war ein bedeutender Querschnitt seines künstleri- schen Schafens in seiner ers- ten und einzigen Ausstellung in der ehemaligen Werkstatt in der Webergasse zu sehen. Legendärer Obmann der Kitzbüheler T rachtler Trotz intensiver Arbeit kam auch die Brauchtumsplege im Leben von Hermann Mayr nicht zu kurz: Seit 1949 ist er Mitglied des Trachtenvereines-Land- sturmgruppe 1809 Kitzbühel. Als dessen Obmann (1967 - 1989) gelang es ihm, den Tra- ditionsverein zu einem der mit- gliederstärksten Vereine des Landes zu machen. „Zu unse- rer Blütezeit sind 73 Trachtler in voller Montur ausgerückt“, erinnert sich der Jubilar, der auch hier von seiner Familie volle Unterstützung e rhielt. Au- ßerdem i st Mayr Mitglied der Heimkehrer und des Tiroler Kaiserjägerbundes, von dem er erst kürzlich zum E hrenmit- glied ernannt worden ist. Nicht zu vergessen die Schützengilde, bei der die gesamte Familie mit viel Begeisterung aktiv war. Von Kitzbühel wurde Hermann Mayr bereits mit dem goldenen Ehrenzeichen, vom Land Tirol mit der Verdienstmedaille aus- gezeichnet. Sein größter Stolz aber sei seine Familie, freut sich der dreifache Groß- und drei- fache Urgroßvater. Alexandra Fusser Hermann Mayr vollendete am 14. Jänner sein 90. L ebensjahr. Foto: Schirmeisen
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