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Abseits des Hahnenkammrennens machte Alfred Dorfer das Rennen um die besten Gags Bissig, bissiger, Alfred Dorfer Nachdem Alfred Dor- fer sich den deutschen Kabarettpreis abholte, verschlug es den Kaba- rettisten nach Kitzbühel. Zum Vorläufer b eim Hah- nenkammrennen hatte es nicht gereicht, dafür aber für einen S lalom des schwarzen Humors. Kitzbühel | Um sich in „besse- rer Unterwäsch“ die S treif hi- nunterzuhauen, wie Hahnen- kamm-Rennleiter Axel Naglich zu sagen plegt, reichte es für Alfred Dorfer nicht. „Er hat die Qualizierung leider nicht geschat“, überbrachte Peggo Jöchl die enttäuschende Nach- richt. Der Leiter des Kulturrefe- rates der Stadt Kitzbühel hätte den österreichischen Starsati- riker zwar allzu gerne zumin- dest im Starthaus gehabt, aber die Dorfer-Fans sehen den Ka- barettisten wohl ohnehin lieber auf der Bühne a ls auf Skiern. Staubtrocken, bissig und intelligent Einen Slalom des schwarzen Humors lieferte Dorfer dann aber allemal in unvergleich- licher Weise ab. Zwei Mal in Folge begeisterte er im bis auf den letzten Platz gefüllten Café Praxmair mit seinem Pro- gramm „bis jetzt – solo“. Was Dorfer bis jetzt so alles erlebt hatte, vom Kinderalter bis zur Midlife-Crisis, gespickt mit vielen politischen Seitenhie- ben, begeisterte einmal mehr. Die Kitzbüheler erlebten Dor- fer in Bestform. Staubtrocke- ner, bissiger und intelligenter Humor – ohne mit der Wim- per zu zucken. Vom deutschen Kabarettpreis nach Kitz Es ist also nicht verwunder- lich, dass auch unsere deut- schen Nachbarn auf den Kaba- rettisten aus Wien aufmerksam wurden. Zwei Tage vor sei- nen Gastspielen in der Gams- stadt nahm Dorfer den deut- schen Kabarettpreis entgegen. Die Jury erklärte, die h e- men Dorfers seien politisch, gingen aber weit über die T a- gesaktualität h inaus. „Alfred Dorfer entzieht sich souve- rän und spielerisch allen Eti- kettierungsversuchen“, so die Jury weiter. Davon konnte sich auch das Kitzbüheler Publi- kum überzeugen. Szenenapplaus Dorfer erreichte erstmals Be- kanntheit mit dem heaterstück „Indien“, da s 1993 mit ihm in der Hauptrolle äußerst erfolg- reich verilmt wurde. Sein me- dienwirksamstes Engagement begann 2004 mit seiner wö- chentlichen Talkshow im ORF. Dort hagelte es satirische Kritik an der österreichischen Politik. Als Schauspieler, TV-Modera- tor, Buch- und Drehbuchautor oder Kolumnist probiert sich der Wiener auch immer wie- der auf fremdem Terrain aus. Er präsentiert seine philoso- phischen Betrachtungen auf der Bühne f ast beiläuig und f e- derleicht. „Ihre volle Wirkung entwickeln seine Kabarett-Pro- gramme ot erst ein wenig zeit- versetzt - dann aber umso in- tensiver“, meinte die Jury des deutschen Kabarettpreises. Hoffen auf ein Wiedersehen Intensiv sind auch die Abende mit Dorfer auf der Kleinkunst- bühne im C afé P raxmair. Der Satiriker beehrte nun schon zum zweiten Mal die Gamsstadt – was nicht alltäglich i st, denn Größen wie er füllen Hallen. Da es als Vorläufer n icht ge- klappt hat, überreichte ihm Kulturreferatsleiter Peggo Jöchl eine Original-Hahnenkamm- Kappe sowie ein Gläserset m it der Kitzbüheler Gams drauf. Obwohl das ganze Set wollte man Dorfer nicht bedingungs- los aushändigen – n ur wenn er wieder kommt. Was nur zu hofen ist, denn Alfred Dorfer und Kitzbühel s ind auch abseits des Hahnenkammrennens eine Super-Kombi. Johanna Monitzer Alfred Dorfer in Bestform: Am vergangenen Dienstag und Mittwoch klebten die Besucher an seinen Lippen. Mit seinem Programm „bis jetzt – solo“ begeisterte er auf der Kleinkunstbühne im C afé P raxmair. Fotos: Monitzer Zum Abschied gab es von Peggo Jöchl (Kultureferat, K leinkunst Kitzbühel) eine Haube für Alfred D orfer. Wenn er schon nicht als Vorläufer starten durfte... KULTUR & SZENE
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