Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 4 Ausgabe 6 Kirchdorfer Kratwerk steht vor dem Aus – Zwei Kauinteressenten haben sich bereits gemeldet Zukunft des Stausees ist ungewiss Am Montagabend infor- mierten die Verantwort- lichen der TIWAG den Kirchdorfer Gemeinderat über die Z ukunft des unrentabel gewordenen Kleinkraftwerks. Unter anderem steht ein Verkauf oder der Rückbau der A n- lagen im Raum. Die TIWAG will jedoch gemeinsam mit der Gemeinde eine Lösung suchen, da der Stausee u.a. beim Hochwasserschutz eine wichtige Rolle spielt. Kirchdorf | Der idyllisch gelegene Stausee in Gasteig und das da- zugehörige K leinkratwerk in der ehemaligen Angemühle lassen derzeit die Gerüchte- küche in K irchdorf brodeln – ist doch vor allem der See ein beliebtes Auslugs ziel von Einheimischen und Touris- ten und gehört zu d en wich- tigen Sehenswürdigkeiten in der Kaisergemeinde. Am Montagabend lud daher Bürgermeister Gerhard Ober- müller die Verantwortlichen der TIWAG zur Gemeinde- ratssitzung, um über die Z u- kunt der Anlagen zu diskutie- ren, da diese für die B esitzer nicht mehr rentabel sind und daher aufgelassen werden sol- len. See, Staumauer und das Kratwerk in der ehemaligen Angermühle wurden bereits im Jahre 1901 von Josef Hoin- ger errichtet. 54 Jahre später – im Jahre 1955 – übernahm die TIWAG das Kratwerk. Inzwi- schen sei das Kratwerk veral- tet, wie Andreas Mederer, der zuständige M itarbeiter der TIWAG, den Mandataren er- klärte. V or allem die beiden Obergeschosse des Gebäu- des an Angerfeld seien schwer desolat, auch wenn das Werk noch gut in Schuss ist. See verlandet zusehends Problem für die TIWAG s ei überdies a uch, dass es aus behördlichen Gründen nicht mehr möglich i st, Stauraum- spülungen d urchzuführen. D as heißt, d ass der Stausee nicht mehr abgelassen und von Ge- schiebe befreit werden kann. Das letzte Mal sei das Anfang der 2000er-Jahre gewesen, wie Mederer ausführte. Der See ver- landet daher zusehends und wird sei damals immer klei- ner. Damit sei immer weniger Wasser vorhanden, um genü- gend Strom zu produzieren. Grund für d as Verbot seien da- mals auch Probleme mit den an der Luigam gelegenen Fi- schwässern gemacht worden. Das sogenannte Wasserrecht – also jenes Recht, Wasser aus der Lui gam zu entnehmen und damit Strom zu produzieren – gelte in jedem Fall noch bis 31. Dezember 2027. Die Ent- scheidung des Unternehmens steht fest: „Entweder müssen wir sämtliche A nlagen zu- rückbauen oder wir verkaufen diese“, erklärte Mederer. Zum Verkauf stünde im Ü brigen al- les – Stausee, Staumauer und Kratwerk. Waldlächen gehö- ren auch dazu. Es gäbe a uch bereits zwei Kauinteressen- ten. „Die Gespräche s ind da jedoch am Anfang“, wie Me- derer betonte. Arbeitsgruppe soll Projekt erstellen Wie Bürgermeister Obermül- ler erklärte, seien inzwischen schon etliche Gespräche auch mit Experten geführt worden. Er lobte vor allem die gute Zu- sammenarbeit mit der TIWAG, die eng mit der Gemeinde ko- operiere. Für die K irchdor- fer steht immerhin einiges auf dem Spiel, denn im Be- reich des Hochwasserschut- zes kommt dem Stausee eine wichtige Rolle zu. Sorgt er vor allem auch dafür, d ass das Ge- schiebe im See bleibt und da- mit das Übertreten der Lui- gam verhindert. „Wir hofen natürlich a uf eine gemein- same Lösung“, e rklärte O ber- müller. E r wünscht s ich, dass sich eine Arbeitsgruppe in- det, die ein Projekt ausarbei- tet. Einige Mandatare regten auch an, hier Experten, von der Wildbachverbauung etwa, hinzuzuziehen, da es ja auch um die Sicherheit gehe. Auch touristisch wäre d as idyllisch gelegene Gewässer n utzbar. Ein Kauf durch die Gemeinde läge ebenfalls im Bereich des Möglichen. V on den Manda- taren nach einem Kaufpreis gefragt, wollte sich Andreas Mederer allerdings nicht fest- legen: „Sie können jedoch von einem sehr geringen Kaufpreis ausgehen.“ Müsste die TIWAG alle Anlagen rückbauen, wäre das auch für d as Wasserkrat- unternehmen eine erhebliche Investition und vor allem auch ein riesen Aufwand. Es wäre also in ihrem Sinne die Anla- gen im Gesamten zu verkaufen oder eben mit der Gemeinde ein Projekt zu erstellen. Der Dorfchef will dafür im Ü bri- gen auch den Leaderverein an Bord holen. Allerdings bleibt den Kirch- dorfern wenig Zeit. „Der Zeit- horizont ist sehr knapp“, stellte Mederer klar. Bürgermeister Gerhard Obermüller hot je- doch bis Ende des Jahres ein bei der Behörde einreichfähi- ges Projekt vorlegen zu können. Margret Klausner Die ehemalige Angermühle, in der sich das K raftwerk befindet, ist vor allem in den oberen Etagen schwer desolat, auch wenn das von außen nicht zu sehen ist. Foto: Klausner
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