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58 Ausgabe 7 Sport Downhill-Experte Max Stöckl: A uf der Jagd nach dem neuen Speed-Rekord Max Stöckl k nackte Weltrekord Wer eine Reise nach Chile in die über 11.000 Kilo- meter Luftlinie entfernte Región de A tacama antritt, um sich dort mit einem Rad einen Berg hinunter zu stürzen, kann eigentlich nur eines im Sinn haben: einen Weltrekord. Copiapó, Oberndorf | Und genau das hat der 4 -jährige T iroler Downhill-Experte Max Stöckl, drei Stunden von der Stadt Co- piapó e ntfernt, nach jahrelan- ger Vorbereitung mit einem Serien-Mountainbike auf Schot- ter geschat. Als gegen Mittag des 13. Dezember 2016 auf der 1.200 Meter langen Piste 167,6 km/h gemessen wurden, war die Krönung d es Projekts „V-Max“ perfekt. Auf der Suche nach dem richtigen Speed Max Stöckl a us Oberndorf hat seine Leidenschat für d as Down- hill-Mountainbiken vor über 20 Jahren entdeckt. Mit dem Speed-Virus iniziert und ange- trieben von demselben, raste er 1999 in Les Arcs zu seinem ers- ten Geschwindigkeits-Rekord auf Schnee. Die aufgestellten 187 km/h toppte der Österreicher 2007 in den chilenischen An- den mit über 2 10 km/h! Nach- dem er genug Erfahrung auf Schnee gesammelt hatte, kon- zentrierte er sich auf Schotter- pisten. 2011 bretterte Max mit 164,95 km/h über d en Vulkan- kegel des Cerro Negro in Nica- ragua. Unmittelbar nach diesem Weltrekord auf Schotter iel ins- geheim auch schon der Start- schuss für d as Projekt „V-Max“, wie der Downhill-Experte ver- rät: „ Dieser Lauf war nicht lus- tig genug, es war keine rich- tige Herausforderung. Als ich aus Nicaragua wieder zuhause war, habe ich gleich angefangen, nach einem neuen Berg zu su- chen. Schließlich haben wir den hier in Chile gefunden.“ Die Atacama-Wüste a n der Paziikküste Südamerikas ist eine der trockensten Regionen der Erde. Hier gedeiht nichts, weit und breit nur Geröll und Steine. Gerade diese unwirtli- che Gegend bietet ideale Be- dingungen für M ax Stöckl a uf seiner Suche nach noch mehr Speed. Auserkoren war ein na- menloser Berg, dessen Gipfel auf 3.972 Metern Seehöhe liegt, dessen Umgebung mit optima- lem Lutwiderstand, einer Hang- neigung von 45 Grad im Start- bereich und einer 1.200 Meter langen Piste wie geschafen ist, um den Durst nach Geschwin- digkeit zu stillen. Im Dezember 2016 machte sich der Tiroler nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung schließ- lich mit einem sechsköpigen Team auf die Reise, um mit ei- nem Serien-Mountainbike einen neuen Weltrekord auf Schotter aufzustellen. Für b estmögliche Sicherheit waren ein Spezialan- zug, ein Airbag, wie ihn eigent- lich Skirennfahrer tragen, und ein eigens konstruierter zwei- teiliger Helm Voraussetzung. Ab 160 km/h wird es richtig spannend Vor Ort galt es, die Piste opti- mal vorzubereiten, bevor der Österreicher seine ersten Trai- ningsläufe a bsolvierte. Behut- sam tastete sich Max bis an den Gipfel des Berges heran: „Man kann bei keinem Startpunkt vorher genau wissen, was pas- sieren wird.“ Zunächst t estete der Downhiller bei langsame- ren Läufen, um d en Auslauf kennenzulernen und die ide- ale Linie zu inden. „Sobald ich mich sicher fühle, fahre ich von ganz oben. Ab 160 km/h erfor- dert jeder einzelne zusätzliche km/h eine enorme Anstren- gung“, beschreibt Max Stöckl und erklärt: „ Wenn man sich den Lutwiderstand vorstellen möchte, m uss man nur einmal bei 150, 160 km/h die Hand aus dem Autofenster halten. Diese Krat wirkt auf dem Rad am gesamten Körper. O bwohl ich jetzt kein mickriger Zeitgenosse bin, ist das auch für m ich phy- sisch nicht ohne!“ Nach acht Testläufen warf s ich der Tiroler am 13. Dezember für den perfekten inalen Run mit einer Geschwindigkeit von 167,6 km/h in den Sattel. Auf Top- Speed beschleunigte der neue Weltrekordhalter nach elf Se- kunden und rund 650 Metern Fahrt. Das Besondere an Max Stöckls Rekord i st vor allem, dass er ihn nicht als professio- neller Leistungssportler aufge- stellt hat. Hauptberulich ist er Unternehmer und betreibt ein eigenes Mountainbike-Renn- team, „MS-Racing“. Er leichtert und überglücklich lautet sein Resümee: „ Das Gefühl k ann ich gar nicht in Worte fassen. Auch wenn du genau weißt, e s wird jetzt vielleicht nur 10, 15 km/h schneller, als im letzten Trainingsrun – ganz oben, am Gipfel zu stehen, hinunterzu- schauen und das Adrenalin zu spüren, war e in sehr bewegen- der Moment!“ Ab 20. April ist auf www.red- bull.tv eine Dokumentation über das Projekt „V-Max“ zu s ehen. Mit 167,6 km/h ging es den Berg hinab. Foto: Platzer/Red Bull Weltrekordhalter Max Stöckl. Foto: Maragni/Red Bull
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