Kitzbüheler Anzeiger

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WIRTSCHAFT In Sachen Betriebsüber- gabe geht Werner Pfister vom „Pizza Pasta Treff- punkt“ in Fieberbrunn ungewöhnliche W ege: Sein Nachfolger Zervan Alali stammt aus Syrien. Fieberbrunn | Alali ist der erste Asylberechtigte im Bezirk, der ein Gewerbe angemeldet hat, wie Klaus Lackner und Baltha- sar Exenberger von der Wirt- schatskammer bestätigen. Der 26-jährige s yrische Flüchtling i st bereits seit sechs Jahren in Österreich, s eit 2012 arbeitet er als Pizzakoch bei Pis- ter im Betrieb mit. „Der Koch ist der gleiche, im Prinzip bleibt alles gleich, wir machen einen schönen, reibungslosen Über- gang“, freut sich Pister über die Lösung. E r fragte vergangenes Jahr bei Zervan Alali nach, ob er sich vorstellen könnte, den Be- trieb zu übernehmen. B is zum endgültigen W echsel im kom- menden Sommer steht Pister seinem Partner noch hilfreich zur Seite. Der neue Restaurant-Chef wohnt in Fieberbrunn: „Die Leute haben mich sehr gut auf- genommen“, sagt Alali. Das Gewerbe zu beantragen war für i hn nicht besonders schwer, wie er betont. Fragt man ihn jedoch, wo es noch Verbesserungsmög- lichkeiten bei der Integration von Flüchtlingen g ibt, hat er eine eindeutige Antwort pa- rat: „Die Deutschkurse begin- nen immer in der Hochsaison. Das ist, glaube ich, ein großer Fehler.“ Er plädiert d afür, die Sprachkurse in der Zwischensai- son anzusetzen. Generell gebe es auch viel zu wenig Plätze. Bei einem Besuch gab Wirt- schatskammer-Obmann Klaus Lackner dem angehenden Chef noch einige gute Tipps mit auf den Weg. Das hema Betriebsüber- gabe ist einer der heuri- gen Jahresschwerpunkte der Wirtschatskammer. Elisabeth Galehr Werner Pister übergibt s ein Lokal an den jungen Koch Zervan Alali „Treffpunkt“ mit syrischem Chef Zervan Alali (Mitte) übernimmt den Betrieb v on Werner Pfister (r.) in Fieberbrunn. Bei einem Lokalaugenschein gab WK-Obmann Klaus Lackner Tipps. Foto: Galehr Außerdem Integration im ländlichen R aum Bezirk | Eine starke Initiative in Sachen Einbindung von Flücht- lingen kommt vom Regional- management, das sich mit dem Projekt „Integration in ländli- chen Gebieten“ auseinander- setzt. In Zusammenarbeit mit fünf weiteren Leader-Regio- nen aus Tirol, einer aus Ober- österreich, der Region Hoch- sauerland in Deutschland, der Region Halland in Schweden sowie sieben Regionen in Finn- land werden Konzepte erstellt, wie Flüchtlinge in l ändlichen Gebieten Fuß f assen können. Schwerpunkt der österreichi- schen Initiative ist vor allem der Arbeitsmarkt, wie Regio- nalmanagement-GF Stefan Nie- dermoser erläutert. „In diesem Rahmen arbeiten wir an regio- nalen Pilotaktionen“, ergänzt Niedermoser. Vorstellbar sei etwa ein Projekt, das Lehre für junge Asylwerber forciert. Der- zeit sei alles noch im Aubau, wie Niedermoser unterstreicht. Die insgesamt 16 transnatio- nalen Partner werden allesamt verschiedenste Maßnahmen und Initiativen setzen, um Flücht- linge zu integrieren. Der Mehr- wert der Zusammenarbeit liegt unter anderem darin, dass sich die verschiedenen Regionen laufend austauschen. Das große Z iel ist es, am Ende des Projektes quasi eine „Werk- zeug-Kiste“ an der Hand zu ha- ben, wie Integration gelingen kann. „Diese europäische L ö- sung für die F lüchtlingskrise funktioniert im Leader-Rah- men schon sehr gut“, so Nie- dermoser abschließend. gale 9,3 Millionen Euro investiert Tirol | Sowohl national als auch international konnte der Tiroler Arbeitsmarkt im Jahr 2016 beim Vergleich der Arbeitsmarktda- ten, vor allem im Hinblick auf sinkende Arbeitslosenzahlen, punkten. Um die Tiroler dabei bestmöglich zu unterstützen, wurde die Arbeitsmarktförde- rung des Landes verbessert. Für individuelle Förderungen und die Unterstützung v on arbeits- marktbezogenen Projekten und Initiativen – darunter viele in bewährter K ooperation mit dem AMS Tirol – wurden 2016 ins- gesamt 9,3 Millionen Euro aus der Arbeitsmarktförderung in- vestiert. Wie schon in den Jah- ren zuvor wurden besonders die Bildungs- und Lehrlingsförde- rungen stark nachgefragt. Die seit 2015 eingeführte verein- fachte Online-Abwicklung be- währt s ich bestens. Der Bear- beitungszeitraum ist kurz: Fast 19 Prozent aller Anträge w ur- den noch am selben Tag ab- gewickelt, weitere 60 Prozent innerhalb eines Monats. Die seit 2015 eingerichtete Schnitt- stelle zu Bildungsträgern, d urch die benötigte K urs- bzw. Zah- lungsbestätigungen d irekt in die Datenbank eingestellt wer- den können, ist nicht mehr wegzudenken. Mit Sonderpro- grammen reagiert die Arbeits- marktförderung sehr zeitnah auf spezielle Anforderungen des Arbeitsmarktes. Dem Be- darf entsprechend wurde das Sonderprogramm Fachkräte- förderung m it 01.01.2017 wie- der eingeführt, das Sonderpro- gramm Fachabschlussbeihilfe wurde bis 31.12.2018 verlängert. 11.107 Anträge z eigen die hohe Nachfrage nach den Förderan- geboten der Arbeitsmarktför- derung des Landes Tirol. Die meisten Zusagen gingen an Bewohner des Bezirks Inns- bruck-Land (23 %), gefolgt von Innsbruck-Stadt (rund 17 %) und Kufstein (14 %).
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