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Aktuell 4 Ausgabe 8 Im Auftrag des Projekts „Netzwerk Naturraum Bri- xental“ erstellte der Wild- biologe Horst Leitner eine Expertise über das R otwild im Brixental und die damit verbundenen Probleme und Herausforderungen für die Z ukunft. Gefordert sind zukünftig laut L eit- ner nicht nur die Jäger, sondern auch Touristiker sowie die Gemeinden. Kirchberg | Volles Haus am Montagabend in der arena365 in Kirchberg – der Kärntner Wildbiologe Horst Leitner hat im Laufe der vergangenen ein- einhalb Jahre im Autrag des Projektes „Netzwerk Naturraum Brixental“ eine Expertise über das Rotwild und die damit ver- bundenen Probleme vor allem im Bereich zwischen Hopfgar- ten und Jochberg erstellt. Am Montagabend präsentierte er dann die Ergebnisse der gela- denen Jägerschat. Herausfor- dernd war die Arbeit für d en Experten auch deshalb, weil ge- rade in dieser Region mehrere Interessensgruppen aufeinan- dertrefen. Jäger und a uch die immer größer werdende Zahl an Naturnutzern und Freizeit- sportlern gilt es unter einen Hut zu bringen, wie auch Be- zirksjägermeister M artin An- tretter betonte. Laut Leitner gibt es auch ei- nen weiteren, nicht zu unter- schätzenden Faktor – in den vergangenen 100 Jahren hat sich das Klima um zwei Grad erwärmt, e ine Änderung, die sich auch auf das Wild aus- wirkt. Seinen Zählungen n ach leben derzeit etwa vier bis fünf Tiere auf rund 100 Hektar. Im gesamten Bezirk liegt der An- teil der durch Schälschäden betrofenen Bäume a uf einem Hektar bei sieben Prozent, im Vergleich dazu liegen die Ernte- und Steinschlagschäden b ei 6,8 Prozent, wie Leitner auklärte. Den Jagddruck mindern Der Wildbiologe hat sich über- dies auch mit möglichen K on- sequenzen auseinandergesetzt. Seiner Ansicht nach müssen die Jäger u .a. mit einer Jagd- druckminderung an das Pro- blem herangehen, er schlägt auch die Kürzung d er Jagdzei- ten vor – mit der Rotwildbeja- gung sollte statt im Mai oder Juni erst im Sommer begonnen werden. Kritisch sieht er auch die Abschussauträge, die die Behörde für manche Bereiche verordnet. Überdies denkt er an einen gemeinsamen Beginn der Winterfütterung, e s sollte erst gefüttert werden, wenn die Abschusspläne in d en Revieren zur Gänze e rfüllt s ind. Zu hin- terfragen sei Leitners Meinung nach die Erteilung der Nacht- abschussgenehmigungen sowie der Kirrjagd. Auch die Verordnung von Wildruhezonen – also Berei- chen, in denen nicht gejagt werden darf - wäre e ine Maß- nahme. „Dazu muss man aber schon sagen, dass in diesem Be- reich schon sehr viel passiert ist“, erklärt M artin Antretter, der nicht mit allen Vorschlägen Leitners konform geht. Leitsysteme ist notwendig Gefordert sieht Horst Leitner aber nicht nur die Jägerschat, sondern auch die Touristiker und Gemeinden. Gerade im Bereich des Tourismus seien u.a. Lenkungsmaßnahmen und Leitsystem für die N aturnutzer notwendig. Beispielgebend sind hier die Projekte „Woipertourin- ger“ sowie „Freeride Kitzbühel“. Auch die Gemeinden könnten ihren Beitrag leisten, u.a. mit „kluger und auf wildökologi- sche Erfordernisse“ eingehen- der Raumordnung. „Wir sehen diese Vorschläge als Diskussionsgrundlage bei der Erstellung der Abschusspläne, aber auch bei den Gesprächen mit Touristikern, Grundbe- sitzern und den Gemeinden“, sagt der Bezirksjägermeister. Die anschließend v on Kirch- bergs Bürgermeister Herbert Berger moderierte Diskussion verlief ruhig. LA Josef Eden- hauser, Obmann des Bezirks- jagdbeirates, appellierte jedoch einmal mehr an die Jäger, m ehr Auklärungsarbeit zu betreiben und auf die Leute zuzugehen Abschussquote: Gutes Mittelfeld Erst in der Vorwoche hat das Land Tirol die Jagdstatistik 2016 veröfentlicht. D er Bezirk Kitz- bühel liegt mit einer Abschuss- quote bei Rot-, Reh- und Gams- wild von 79,2 Prozent tirolweit im Mittelfeld. Der Bezirksjäger- meister ist jedoch nicht unzu- frieden mit dem Ergebnis. „Wir im Bezirk Kitzbühel h aben im Vorjahr einmal mehr sehr hohe Abschussquoten beantragt. In anderen Bezirken wa- ren die Abschusspläne im V er- gleich um einiges niedriger als bei uns. Da ist es dann natür- lich leichter, diese zu erfüllen“, klärt M artin Antretter auf. Es seien 1412 Abschüsse im B ezirk vorgeschrieben gewesen, erlegt wurden 1119 Stück. Margret Klausner Bezirksjägermeister M artin Antretter mit Abschussquoten im Bezirk nicht unzufrieden Expertise ohne Überraschungen Standen den Jägern Rede und A ntwort: Wildökologe Horst L eitner, BJM Martin Antretter, BGM Helmut Berger, LLK-Ob- mann Josef Heim und LA Josef Edenhauser (v.l.) Foto: Klausner
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