Kitzbüheler Anzeiger

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18 Ausgabe 9 Wirtschaft Auf dem Lebensmittel- markt tobt ein knallharter Preiskampf. Die heimi- schen Bauern haben dabei oft das Nachsehen. Einige Schlaglichter darauf, wie „Kaufentscheidungen unser Leben beeinflussen“ warf Hannes Royer, der Gründer von „Heimatgold“ und dem neuen Verein „Land schafft Leben“, in seinem Vortrag in Kitzbü- hel. Kitzbühel |  Als Bewohner des ländlichen R aums fühlt m an sich vermutlich im Bilde dar- über, wie auf den österreichi- schen Bauernhöfen produziert wird. Dennoch zeigt sich – der Konsument hat eigentlich sel- ten eine genaue Vorstellung da- von, was die heimische Land- wirtschat ausmacht. Um dem entgegen zu wirken, wurde 2014 in Schladming der Verein „Land schat Leben“ gegründet. Dessen Obmann Hannes Ro- yer ist außerdem Gründer der Marke „Heimatgold“. Er h ielt in der Gamsstadt einen Vortrag über die H erkunt unserer Le- bensmittel und die Macht der Konsumenten. Kaufentscheidung läuft rein über den P reis Der Ist-Stand ist für die B au- ern ernüchternd, wie Royer schildert: „In Österreich geht es nur noch ums Billigste. 48 Prozent aller Konsumenten kaufen ausschließlich Aktions- ware ein.“ Die günstigen W a- ren scheinen gleichzeitig auch wenig Wertigkeit zu besitzen, denn „ein Drittel der Lebens- mittel wird weggeschmissen“, ergänzt Royer. Um diesen Trends entge- gen zu wirken, will der Verein „Land schat Leben“ Bewusst- sein erzeugen. Hauptanliegen ist es, die Arbeit auf den öster- reichischen Bauernhöfen trans- parent zu machen. „Wir wollen nichts in eine bestimmte Rich- tung steuern, sondern einfach den Leuten bewusst machen, was in der Landwirtschat pas- siert.“ Ein Team von acht Mit- arbeitern – mit Julia Eder ist übrigens a uch eine Kitzbühe- lerin mit an Bord – ist leißig in der Alpenrepublik unter­ wegs und dokumentiert die Re­ alität a uf den Höfen. D er Kon­ sument kann anschließend a uf der Homepage oder via neue Medien (unter anderem steht ein recht kritisch formulierter Blog zu Verfügung) die P roduk­ tionsbedingungen bestimm­ ter Lebensmittel nachverfol­ gen. Angefangen hat der Verein mit Milchprodukten, mittler­ weile steht auch alles über Ap­ fel, Tomate oder auch Gelü­ gel zum Nachlesen bereit. Für Putenleisch zog der Obmann ein recht eindeutiges Fazit – das Putenleisch in der Gast­ ronomie ist selten aus Öster­ reich. Wenn man aber einmal eine Pute aus heimischer Pro­ duktion hat, ist sie doch eine recht gute, und das nicht nur wegen der hohen Standards bei der Besatzdichte. Eine große H erausforderung für d as Team ist die Recherche zu Schweineleisch: „Das ist ein sehr komplexes hema“, sagt Royer und ergänzt, d ass ver­ mutlich im Herbst erste Er­ gebnisse vorliegen. Die Doku­ mentation zu den einzelnen Produkten wird äußerst auf­ wändig b etrieben. „Land schat Leben“ bezieht die Informatio- nen von Experten, NGO‘s, von wissenschatlichen und statis- tischen Quellen und natürlich von Vertretern der ganzen Pro- duktionskette sowie den Prak- tikern vor Ort. Grundsätzlich gilt dabei: „Wir zeigen die ak- tuelle Situation. Wir beschöni- gen nicht, wir skandalisieren nicht, wir zeigen die Realität.“ Rege Diskussion zum Thema Landwirtschaft Nach den Ausführungen von Hannes Royer entspann sich eine rege Diskussion zum hema Landwirtschat und Konsument. Zum Teil reisten die Zuhörer sogar aus Osttirol an, um alles über den neuen Verein zu hö- ren. Der besteht derzeit noch aus den Gründungsmitgliedern, e s soll laut Obmann aber küntig die Möglichkeit geschafen wer­ den, noch weitere Interessenten aufzunehmen. E. Galehr Hannes Royer zeigte auf, wie der Verein „Land schat Leben“ den Konsumenten informieren will Lieber gute Pute statt Geiz ist geil Hannes Royer ist Gründer der Marke „Heimatgold“. In seiner Funktion als Obmann des Vereins „Land schafft Leben“ infor- mierte er in Kitzbühel über die Macht der Konsumenten. Foto: Galehr Außerdem Im April fällt die Entscheidung Kitzbühel | Im Rahmen des Vor­ trags nahm Hannes Royer ge­ genüber dem Kitzbüheler A nzei­ ger zu den Gerüchten Stellung, dass sich „Heimatgold“ dem­ nächst v om Standort in der Kitz­Galleria zurück zieht. „Ende April steht fest, ob wir weggehen“, so Royer. Bei der Filiale in der Gamsstadt sei zu bemerken, dass vergleichsweise wenige Einheimische das „Hei­ matgold“ einkaufen. Man tue sich auf dem Stand­ ort einfach schwer mit bäuerli­ chen Produkten, wie Royer ab­ schließend erläutert. Elisabeth Galehr
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