Kitzbüheler Anzeiger

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44 Ausgabe 9 NARROTIBI Das Werden und Vergehen von Bergen Fast jeder interessiert sich für Landschaften. Manche sind von der atemberaubenden Aus- sicht von einem Berg- gipfel begeistert, andere mögen liebliche Flüsse, die sich durch grüne T ä- ler schlängeln. W as auch immer die Vorliebe ist, oft verspürt man den Wunsch, zu erfahren, wie Berg und Tal entstanden sind. Obwohl uns unsere wunderschöne Land- schaft auch ohne tieferes Wissen verzaubern kann, versäumen wir viel, wenn es uns gleichgültig ist, was hinter der Gestaltung der Erdoberfl äche steckt. Bezirk | Obwohl die „Lebens­ spanne“ eines Berges Millionen von Jahren beträgt, g leicht er in seinem Werden und Vergehen unserem eigenen Leben, das im Vergleich dazu nur einen Wim­ pernschlag dauert. Berge, als Bausteine von Gebirgen, wer­ den durch ungeheure, drama­ tische Krät e geboren, streben nach oben ins Sonnenlicht, hof- fen, dass ihre Gipfel mit Schnee gekrönt werden, dominieren die Landschat und den Horizont und fallen im Alter der Verwit- terung anheim, welche sie ver- schlingt. Die großen B ergket- ten der Welt, wie der Himalaya oder die Alpen, zeichnen Schwä- che-Linien der Erdekruste nach. Die nur scheinbar starre Kruste ist in Wirklichkeit ein riesiges Puzzle von felsigen Platten, die in ständiger B ewegung sind. Jede dieser Lithosphärenplat- ten (von griech. líthos „ Stein“ und sphära „ Kugel“) ist rund 0 bis 50 Kilometer dick und „schwimmt“ auf einem Meer von festem, aber plastischem, 500 °C h eißen G estein, dem Erdmantel, und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei bis 0 Zentimeter pro Jahr. Die Platten drit en aus- einander und aufeinander zu, schieben sich eine unter die andere und falten sich an ih- ren Rändern zu g ewaltigen Ge- birgen auf. So wird ungeheuer viel Energie und Druck aufge- baut, welche sich in Form von Erdbeben und Vulkanen ent- laden kann. Diese Gebirgsbil- dung nennt der Geologe Oro- genese (von griech. óros „ Berg“ und génesis „ Entstehen“). Beim Zusammenschieben der Platten entsteht große H itze in der Erd- kruste. Lokal wird das Gestein geschmolzen, welches langsam aufsteigt, und so die Orogenese noch verstärkt. Die G ebirge stei- gen an. Die Hebung erfolgt mit einer Geschwindigkeit von we- nigen Millimetern pro Jahr, aber angesichts der enormen Zeit- spanne, werden so hohe Berg- ketten erzeugt. Auch heute noch drückt die a frikanische Platte im Süden a uf die europäische im Norden und zwingt die Al- pen in immer größere Höhen. Tausende von Metern könnten so die Berge in die Höhe wach- sen, viel höher, a ls die größten Bergriesen im Himalaya, die be- kanntlichermaßen b is 50 m in die Lut ragen, wenn nicht, ja wenn nur nicht sofort die Naturkrät e angrif en und die Hebung stetig zunichte mach- ten. Naturkrät e, die alles auf ein einheitliches Niveau anglei- chen möchten. Bergketten werden durch die Wirkung von Sonne, Regen, Frost, Schwerkrat und andere Faktoren langsam, aber stetig abgetragen. Die markanten Umrisse formen sich zu glat- Orogenese: Die afrikanische Platte triff t auf die europäische und schiebt die Alpen auf.
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