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45 2. März 2017 „Lass dir sagen“ Mag. Andreas Pfl ügler „Narro tibi“ ist Latein und bedeutet frei übersetzt s o viel wie „Lass Dir sagen!“. Mag. Andreas P ügler h at eine naturwissenscha liche Ausbildung genossen und betreibt in Kitzbühel e in Ingenieurbüro f ür G eolo- gie und Angewandte Geo- graphie. Kontakt: andreas@narrotibi.com www.narrotibi.com ten, sant en Hängen, zu a bge- rundeten Bergen, werden mit Vegetation bekleidet. Markante Felsgipfel wandeln sich zu lieb- lichen Hügeln. S o erkennt man auch das Alter eines Berges. Der Wilde Kaiser, schrof und majestätisch, i st viele Millio- nen Jahre jünger a ls die Gras- berge der Kitzbüheler Alpen, nahezu 4 Millionen Jahre jünger. Dieses Zusammenspiel aus chemischen und physikali- schen Faktoren, aus Verwitte- rung und Erosion wird Denuda- tion genannt (von lat. denudare „entblößen“). Wenn Felsen den Strahlen der Sonne ausgesetzt sind, heizen sich ihre oberl ä- chennahen Schichten stärker auf und neigen dazu, abzublät- tern. Lose Gesteinspartikel und einzelne Mineralien werden durch Regengüsse w eggewa- schen. Das Material wird von Bächen a btransportiert und im Flachland, dort wo die Krat der Flüsse s chwächer w ird, wieder angehäut . So werden die Berge immer niedriger und das Vor- land immer höher, b is so tat- sächlich e in einheitliches Ni- veau entstehen könnte. D och Regen hat noch einen anderen Einl uss, er hat auch eine chemi- sche Wirkung. Wenn er durch die Atmosphäre fällt, absorbiert er in geringem Maße d as natür- liche Kohlendioxid der Lut und wandelt sich zu Kohlensäure, womit jeder Niederschlag auch schwach sauer wirkt. Eine hö- here Lut verschmutzung lässt ungleich mehr sauren Regen entstehen. Das leicht saure Was- ser sickert in den Untergrund und löst b estimmte Mineralien in seine Bestandteile auf. Be- sonders Kalk ist relativ leicht löslich, d as Wasser scha aus- geprägte R innen und Löcher. Das ist auch der Grund, wa- rum Kalkberge immer schrof- fer wirken, als Gebirge aus an- deren Gesteinen. Gesteine sind rissig und klüf- tig. Dringt Wasser in der kal- ten Jahreszeit ein, friert es. Eis expandiert mit einer ungeheu- ren Krat , es kommt zu Frost- sprengung, womit der Fels wei- ter zerstört w ird. Besonders in großen H öhen, w o es extreme Frost-Tau-Wechsel gibt, kön- nen so ganze Berggipfel abge- sprengt werden. Dies führt zu gewaltigen Bergsturzereignis- sen. Frost ist die auf älligste Form der Erosion. Ganze Ho- rizonte können innerhalb w e- niger Minuten ein anderes Er- scheinungsbild erhalten. Am Fuß d er Berge entstehen so Schuttfelder und lockere Hal- den, die nun noch viel leichter von Wasser und Schwerkrat weiter zerkleinert werden kön- nen. Erdrutsche können e nt- stehen. Erdbeben, die häui g entlang von Schwächezonen in der Erdkruste aut reten, somit eben auch in Gebieten mit ei- ner fortlaufenden Orogenese, tun ihr Übriges. Wollen wir über W ind und Glet- scher reden. Wind entfernt losen Staub und Sand von den Bergen. Erdreich wird fortgetragen und die Oberl ächen d es Gesteins freigelegt, womit wieder leichter die anderen Abtragungsfakto- ren angreifen können. U nd die Wirkung des Windes selbst ist viel größer, wenn er mit win- zig kleinen, schark antigen Ge steinspartikeln angereichert ist. Nun wird geschlif en und po- liert. Neues Gesteinsmehl ent- steht, welches selbst wieder schleit und poliert. Als in der letzten globalen Kaltzeit tau- sende Meter Eis unsere Alpen bedeckte, spielten sich tief im Inneren der Gletscher dramati- sche Szenen ab. Unbarmherzig zerrieb, sprengte und drückte das Eis seinen felsigen Unter- grund. Nach dem Abschmel- zen war nichts mehr wie vor- her, die Berge wurden gerundet und geschlif en. Wenn Sie das nächste M al auf einem Berggipfel stehen und die Erhabenheit der Landschat genießen, so denken Sie daran, dass Sie hier nur einen kurzen Augenblick erleben, dass die Berge und Täler e iner fortlau- fenden Änderung unterworfen sind und nichts von Bestand ist. Uns Menschen sind einige Jahr- zehnte geschenkt, doch für die Berge sind wir nur eine l üch- tige, kurze Episode in ihrem Jahrmillionen andauernden, dramatischen Kampf vom ersten Aub äumen d er Erdkruste bis zum Zerbröseln d urch die alles beherrschenden Naturkrät e. Wie immer i nden Sie alle Artikel zum Nachlesen auf www.narrotibi.com. Der schroff e, daher junge Wilde Kaiser und die gerundeten, daher alten Grasberge der Kitzbüheler Alpen.
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