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50 Ausgabe 9 MENSCHEN IM BLICKPUNKT Hans Steiner, Waidring Einer der höchstrangigen Schützen des Landes T irol ist abgetreten: Major Hans Steiner, Kommandant des Viertel Unterland, legte sein Amt nach 24 Jahren nieder. In Würdigung sei- ner Leistungen wurde er zum Ehrenmajor ernannt. Waidring | „Es war h och an der Zeit, diese große A ufgabe in jüngere H ände zu ü bergeben“, ist Hans Steiner überzeugt. 2 4 Jahre lang stand er als Kom- mandant an der Spitze des Vier- tel Unterland, befehligte Tiro- ler Schützen vom Pass Strub über K ufstein und den Achen- see bis ins hintere Zillertal; ins- gesamt 69 Kompanien in den Bezirken Kitzbühel, K ufstein und Schwaz mit 4.040 aktiven Schützen, 328 Marketenderin- nen sowie 24 Jungschützen. Führende P ersönlichkeit bei den Tiroler Schützen Beim Bund der Tiroler Schüt- zenkompanien geht mit Steiners Abdankung eine lange Ära zu Ende. Seit seinem Eintritt in die Kompanie Waidring (1966) ist er in der Hierarchie der Tiroler Schützen k ontinuierlich aufge- stiegen und im Landesverband zu einer führenden Persönlich- keit geworden, die das Tiroler Schützenwesen im Landesaus- schuss auch maßgeblich m itge- prägt h at. Dass er überhaupt den Schützen beigetreten ist, hatte aber ursprünglich g anz andere Gründe, w ie er schmun- zelnd erzählt: S eine Mitglied- scha diente ihm, dem damals 18-Jährigen, a ls Vorwand, um von den Eltern die Erlaubnis zum Ausgehen und dem Be- such des Waidringer Schützen- balls zu erhalten. Hans Steiner hat in seiner ak- tiven Zeit die Prinzipien „Er- lernen, erhalten, gestalten“ stets Hans Steiner, ein Schützen-Urgestein aus Waidring. Mit seiner Abdankung ging im Tiroler Schützenwesen eine Ä ra zu Ende. Foto: Gerhard Biechl/Archiv Schützen Biografie Johann Karl Steiner, Jahrgang 1948, Sohn der Bauersleute Leon- hard und Notburga Steiner, wuchs auf dem Hof „Oider“ in W aidring auf. In jungen Jahren war er als Forstarbeiter und Postbedienste- ter tätig, b is er 197 in den Dienst in der Gemeinde Waidring trat. Die Ablegung der B-Matura er- möglichte ihm die Position des Amtsleiters, die er bis zu seiner Pensionierung 2009 innehatte. Außerdem war e r Geschätsfüh- rer der Freizeitzentrum GesmbH und des Abwasserverbandes. Er war Obmann des AAB und Ge- meinderat, Gemeindevorstand (1980-1992) sowie Vizebürger- meister (1989-1992). Leiter der Erwachsenenschule Waidring, Pfarrheimverwalter und Ob- mann der Dorferneuerung. Bis heute ist Hans Steiner Ortschro- nist seiner Heimatgemeinde. Eintritt in die Schützenkom- panie Waidring 1966; dann Leut- nant (1967-1971); Hauptmann und Obmann (1971-2013); Bataillons- kommandant Wintersteller (1992- 2001); Viertelkommandant Un- terland (1993 -2017). Verheiratet mit Gattin Stefa- nie. Der Ehe entstammten die Kinder Hannes, Renate, Georg und Anna-Maria. hoch gehalten. „Vieles ist mir gelungen; alles, was ich wollte, habe ich aber nicht erreicht“, ist er sich rückblickend bewusst. Mit der von ihm 1997 ins Leben gerufenen und seither erfolg- reich geleiteten Oiziersausbil- dung vermittelte Steiner – selbst ein wandelndes Geschichtslexi- kon – den angehenden Oizie- ren die Grundwerte des Tiro- ler Schützenwesens, brachte ihnen das Bewusstsein für die Aufrechterhaltung von Tradi- tion und Brauchtum sowie das Erkennen historischer Zusam- menhänge anschaulich näher. Großen W ert legte er stets auf die Einhaltung einer exak- ten Exerzierordnung. Steiner: „Dass es nicht gelungen ist, mit den Südtiroler Schützen eine gemeinsame Exerzierordnung herzustellen, schmerzt mich.“ Wichtig war und ist ihm, dass die Tiroler Schützen in d er Öf- fentlichkeit Stärke demons- trieren: Pro Kompanie sollen mindestens 40 Gewehrträger ausrücken, so seine Vorgabe. Als persönliche H öhepunkte nennt Hans Steiner die Feier- lichkeiten anlässlich des Jubi- läums „175 J ahre Tiroler Frei- heitskampf “ am Pass Strub, wofür s ogar die B 178 gesperrt wurde, den historischen Fest- zug in Waidring 2009 und die beeindruckende Gedenkfeier auf dem Monte Durrer bei Fol- garia in der Provinz Trient im vergangenen Jahr. Seine aktive Zeit liegt freilich hinter dem ehemaligen Vier- telkommandanten, den Tiro- ler Schützen bleibt Hans Stei- ner weiterhin treu verbunden. Und als Ehrenhauptmann sei- ner Heimatkompanie und nun- mehriger Ehrenmajor aus dem Unterland werde er auch künf- tig noch bei öfentlichen A nläs- sen „ein biss‘l dabei sein“, wie er meint. „Nur in das aktive Geschehen werde und will ich mich nicht mehr einmischen.“ Alexandra Fusser
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