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Ohne Sentimentalität erzählen die Bilder v on Erika Hubatschek von dem harten Leben der Bergbäuerinnen. Die A us- stellung „Frauenbilder“ im Kunstraum Hopfgarten ist eine Hommage an starke Frauen – vor und hinter der Kamera. Hopfgarten | Kein Bergbauern- hof war zu abgelegen, keine Alm lag zu hoch und keine Ar- beit war zu schwer. Die öster- reichische Fotograin, Geograin und Volkskundlerin, Erika Hu- batschek, dokumentierte nicht nur das Leben der Bauern, son- dern versuchte es zu verstehen. „Die Leute ließen s ich damals nicht so einfach fotograieren – noch dazu von einer Frau. Meine Mutter arbeitete auf den Höfen mit und lebte mit den Bauern“, erzählt I rmtraud Hubatschek über ihre verstorbene Mutter. Nachlass von 14.000 Negativen Ein Leben lang dokumentierte die gebürtige K ärnterin in W ort und Bild das Leben der Berg- bauern und deren Kultur. Lange Zeit arbeitete sie mit einer Kodak Retina, später m it einer Leica – alle Blitzaufnahmen entstan- den damals mit Magnesium- licht. Ihr Nachlass, den Toch- ter Irmtraud sorgsam verwaltet, umfasst ein Archiv von 4.000 Negativen und tausenden Dias. Einen kleinen Ausschnitt ihrer Fotograien sind nun zur ihrem 100. Geburtstag im Kunstraum in Hopfgarten zu sehen. Bilder, die das Leben darstellen Die Ausstellung, die vom Re- gionalmanagement Kitzbü- heler Alpen initiiert wurde, rückt unter dem Titel „Frau- enbilder“ die weibliche Rolle im bergbäuerlichen Betrieb in den Vordergrund. „Ich habe Erika Hubatschek 1994 das erste Mal kennengelernt. Sie hat mich als Person sofort fas- ziniert. Ihre Bilder haben eine Aussagekrat und spiegeln das Leben ungestellt wider – was zu dieser Zeit sehr unüblich war“, erklärt G eschätsführerin Bar- bara Loferer-Lainer. 50 Fotos in Schwarz-Weiß w er- den im Rahmen der Ausstellung präsentiert. Entstanden sind die Bilder zwischen den Jahren 1939 und 1961. „Meine Mutter hat ei- gentlich aus Frust darüber, d ass ihre Publikationen immer so schlecht bebildert waren, ange- fangen, selbst zu fotograieren“, schmunzelt die Tochter. Ihr Ta- lent, die Menschen so zu zeigen, wie sie sind, fand schnell welt- weit Beachtung. So stellte Erika Hubatschek u.a. in New York oder Mailand aus. Mit 71 Jahren eigenen Verlag gegründet Ebenfalls aus Ärger über die Lieblosigkeit so mancher Verle- ger im Umgang mit ihrem Ma- terial, gründete die umtriebige Fotopionierin mit 71 Jahren kur- zerhand einen eigenen Verlag, in dem zahlreiche erfolgreiche Bildbände und Fachbücher er- folgreiche publiziert wurden. Auch dieses Erbe führt T och- ter Irmtraud fort. „Der Verlag soll weiter wachsen. In diesem Jahr erscheinen fünf B ücher“, informiert Hubatschek. Außerdem werden die Fotos von Erika Hubatschek noch in diversen Ausstellungen gezeigt. Den Autakt in Tirol macht die Ausstellung „Frauenbil- der“ im Kunstraum Hopfgar- ten, die noch bis zum 25. März zu sehen ist. Johanna Monitzer Vor 100 Jahren wurde Erika Hubatschek geboren und beschritt als Fotograin neue Wege Die Pionierin mit dem Fotoapparat Barbara Loferer-Lainer, (Regionalmanagement), Irmtraud Hubatschek, Galerist Peter Ainberger und Andrea Achrainer (Mitorganisatorin) führten den K itzbüheler A nzeiger vor Eröffnung dur ch die Ausstellung „Frauenbilder“ Foto: Monitzer Bäuerinnen in der F esttagstracht, Going 1943. Foto: Erika Hubatschek Biographie Erika Hubatschek Erika Hubatschek (* 5. Okto- ber 1917 in Klagenfurt; † 19. Mai 2010 in Innsbruck) war eine österreichische Fotogra- in, Geograin und Volkskund- lerin. Ihr Interesse galt in erster Linie dem Leben der österrei- chischen Bergbauern, das sie in zahlreichen Büchern beschrieb und dokumentierte. Sie war die Tochter eines evangelischen Pfarrers und wuchs in Bruck an der Mur auf. Nach dem Studium der Geograie, Sport und Volks- kunde in Graz sowie Innsbruck promovierte sie 1940. Für i hre Arbeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. KULTUR & SZENE
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