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Aktuell 12 Ausgabe 12 Rund 15 Freiwillige helfen den Asylwerbern in St. Johann regelmäßig beim Deutschlernen. Gelehrt wird mit Händen und Füßen sowie mit vielen Bildern. St. Johann | Wie kann man jeman- dem eine neue Sprache beibrin- gen, ohne dessen Mutterspra- che zu beherrschen? Dass es gar nicht so schwer ist, bewei- sen tagtäglich die r und 15 Frei- willigen, die in St. Johann den Asylwerbern beim Deutschler- nen helfen. Einer der ehrenamt- lichen Helfer ist Günther P ern- stich. Rund sechs Stunden bringt er seinen Schützlingen die d eut- sche Sprache und unsere Kultur näher. „Die ehrenamtlichen Leh- rer werden von der GemNova mit Lernutensilien versorgt“, er- klärt P ernstich. Gelehrt wird vor allem mit Bildern. „Es können ganze Geschichten mit Bildern erzählt w erden und der Wort- schatz lässt sich so spielend er- weitern“, erklärt S andra Wim- mer von der GemNova. GemNova ist für die Deutschkurse zuständig Die GemNova wurde 2010 vom Tiroler Gemeindeverband mit dem Ziel gegründet, die Ge- meinden durch Einbringung von Service- und Dienstleistun- gen zeitlich, rechtlich und inan- ziell zu entlasten. Sie ist auch für die D eutschkurse für A syl- werber zuständig. V ier Stunden Deutschunterricht können d ie Asylwerber pro Woche in St. Johann in Anspruch nehmen. „Was auch voll ausgeschöpt wird. Die Menschen sind sehr motiviert und haben im letzten halben Jahr unglaubliche Fort- schritte gemacht“, erzählt W im- mer. Die großen F ortschritte sind auch den freiwilligen Hel- fern, wie Günther P ernstich, zu verdanken. „Neben den ehren- amtlichen Deutschlehrern, gibt es auch viele Freiwillige, die die Asylwerber z.B. zum Arzt oder ins Krankenhaus begleiten, da- mit wird die Integration enorm erleichtert“, erzählt Pernstich. Großteils schon L evel A2 erreicht Ein großer Teil der Asylwerber, die in St. Johann ein neues Zu- hause auf Zeit gefunden haben, haben die Deutschprüfung a uf dem Level A2 bereits absolviert, wie Wimmer berichtet. Viele arbeiten an Niveau B1. „Das ist eine Stufe unter dem Ma- tura-Niveau“, so Wimmer. So werden Asylwerber schon un- tereinander als Dolmetscher eingesetzt. Weibliche Lehrerin? Kein Problem in St. Johann Ein Problem damit, dass sie großteils von Frauen unterrich- tet werden, haben die männli- chen Asylwerber nicht. „Meine Schüler vergöttern mich na- hezu. So darf ich meine Schul- tasche nicht selber in den Un- terrichtsraum tragen – das erledigen meine Schüler“, schmunzelt Wimmer. Diskri- minierungen gegen sie, habe sie selbst noch nie erfahren, so Wimmer. Eigene Kurse für F rauen Eine Herausforderung sei es aber, die Frauen für die T eil- nahme an den Kursen zu bewe- gen. „Viele Männer sagen, sie wollen nicht, dass ihre Frauen mit anderen Männern in einem Kurs sitzen. Hinzu kommt das Problem der Kinderbetreuung, denn die Frauen wollen ihre Kinder nicht alleine lassen“, er- klärt die D eutschlehrerin. Die GemNova plant deshalb eigene Frauenkurse anzubieten. Gebraucht werden auch hier wieder Freiwillige. „Wir wür- den uns darüber freuen, wenn wir Menschen inden, die sich bereit erklären, während der Kurszeiten auf die Kinder auf- zupassen“, erklärt W immer. Wer sich engagieren möchte, kann sich bei Sandra Wimmer unter 0660 2013227 oder unter s.wimmer@gemnova.at melden. Vorkenntnisse für e in ehren- amtliches Engagement braucht man nicht, wie auch Günther Pernstich bestätigt. Er s elbst war nie Lehrer, dennoch hängen die Menschen aus Syrien, Irak oder Afghanistan an seinen Lippen, als er die Bilder auspackt und erklärt, w elche Tiere es in Ös- terreich gibt. Johanna Monitzer Am Freiwilligentag wurde zum Sprachencafé m it Asylwerbern nach St. Johann geladen Die Sprache öffnet fast alle T üren Daten & Fakt en Freiwilligentag 2017 Bezirk | Jeder zweite Tiroler en- gagiert sich bereits ehrenamt- lich. Um noch mehr Menschen für die F reiwilligen-Arbeit zu motivieren, veranstaltete das Land Tirol und die Caritas letz- ten Freitag wieder den „Freiwil- ligentag Tirol“. Tirolweit konn- ten Interessierte bei 60 Projekte hineinschnuppern. Im Bezirk Kitzbühel w urde u.a. zum „Ita- lienischen Nachmittag“ ins Ple- geheim St. Johann, zum Spra- chencafé m it Asylwerbern im Café R ainer in St. Johann und zum „Fest zum heiligen Josef “ im Senecura Sozialzentrum in Kirchberg geladen. Deutschlernen beim gemütlichen Kafeetrinken. S andra Wimmer (li.) von der GemNova organisierte das Sprachencafé in St. Johann im Rahmen des Freiwilligentages. Fotos: Monitzer „Vorkenntnisse braucht man keine. Die Sprache wird mit Bildern vermitteln“, er- klärt Günther Pernstich. Er unterstützt die A sylwerber beim Deutschlernen.
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