Kitzbüheler Anzeiger

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WIRTSCHAFT Kaum eine Standortent- wicklung im Bezirk Kitzbü- hel ohne sein Mitwirken: Roland Murauer vom Bera- tungsunternehmen CIMA, kennt die Gegebenheiten vor Ort bestens. Der Anzei- ger bat ihn zum Interview. Kitzbühel | Wie ist die Handels- struktur im Bezirk Kitzbühel gestrickt? Für d ie lokale Bevölkerung ist St. Johann die absolute Num- mer . Dann kommt Kitzbü- hel, und danach Fieberbrunn. Fieberbrunn hat eine gewisse lokale Kau ra vor allem im Nahversorgungs-Bereich, aber auch darüber h inaus. Was in ei- nem Bezirk wie Kitzbühel a uch wichtig ist, ist die „Nahversor- gung“ für T ouristen. Da geht es nicht um Lebensmittel, sondern um Dinge wie Sportartikel etc. Generell profitiert der Handel im Bezirk vom Tourismus – er ist mehr als nur die Butter aufs Brot. Das gilt für Kitzbühel weit mehr als für S t. Johann. Kitzbü- heler Handel ist zu über Pro- zent vom Tourismus abhängig. Und dann gibt es in der Re- gion noch kleinere Standorte, die aus meiner Sicht eine sehr gute, inhabergeführte Handels- struktur haben. Kirchberg ist beispielsweise ein sehr leben- diger Ort, auch handelstech- nisch, wo man merkt, dass die Betriebe Kra und Sa haben. Welche Stärken haben die jeweiligen Standorte? Man hat in den vergangenen Jahren in die Ortskernqualität investiert: z.B. im Bereich Leit- systeme, Atmosphäre, Parkflä- chen, etc. Die Gemeinden ha- ben ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht. Auch die kleine- ren Orte sind Schmuckkäst- chen geworden. Das hat natür- lich wieder mit dem Tourismus zu tun, aber auch der Einhei- mische wird dadurch animiert, dass er in die Orts- und Stadt- kerne geht. Wo gibt es noch Potenzial? Da sehe ich stärkeren B edarf zu gemeinscha lichen Initia- tiven – es bestehen allerdings schon einige. Außerdem i st noch Poten- zial im Bereich Digitalisie- rungs-Au lärung f ür k leinere und mittlere Betriebe. Das gilt vor allem für F ieberbrunn und für K össen, K itzbühel o der auch Kirchberg. Da geht es darum, dass die Betriebe bei Google vorgereiht werden – wenn ich „Tennisschläger“ ein gebe, soll es mir nicht einen Anbieter aus Salzburg anzeigen, sondern ei- nen aus der Region. Es sollte die Homepage immer aktuell sein, und es sollte Social Me- dia Marketing auch auf betrieb- licher Ebene gemacht werden. Das gehört professionalisiert. Wie weit ist man beim ema Standortmarketing in Kitzbühel? Das Konzept wurde grundle- gend für g ut befunden, wir set- zen schon konkrete Schritte in Richtung der Rechtsstruktur. Es gibt in den nächsten W ochen Gespräche m it allen potenziel- len Gesellscha ern. Wie stark ist die Konkurrenz durch den Onlinehandel bzw. wie kann man sie stoppen? Die Konkurrenz ist erheb- lich. Seit ungefähr fei- ert der Onlinehandel fröhliche Urständ‘. V or allem in den für Ortskerne wichtigen Branchen. Da gehen zwischen einem Vier- tel und einem Drittel der Um- sätze in R ichtung Onlinehan- del. In den nächsten Jahren wird der Marktanteil des Onlinehan- dels zwar weiter wachsen, aber nicht mehr in dieser Güte. Die Gegenstrategien sind mannig- faltig. Und zwar: Selber digital werden. Wobei der stationäre Handel nicht den Fehler ma- chen darf, einen Onlineshop aufzusetzen und das nebenbei laufen zu lassen. Es geht viel- mehr darum, digital sichtbar zu werden. Das, was vor Jahren im Wettbewerb mit dem Ein- kaufszentrum auf der grünen Wiese Bedeutung hatte – gute Fachberatung, die persönliche Komponente und die Service- orientierung zu unterstreichen – das gilt jetzt auch im Wettbe- werb mit dem Onlinehandel. Das nächste i st, die Orts- kerne multifunktional attraktiv zu machen. Ich fahre deswegen als Einheimischer ins Zentrum weil dort eine g‘scheite Gastro- nomie ist, weil es dort Ärzte und Dienstleister, Schulen, Kinder- gärten und a uch Kultur gibt – dort kann ich mehrere Sachen auf einmal erledigen und nehme das Einkaufen quasi mit. Welche Rolle spielt hier das Parken? Für die E inheimischen sind Parkplätze u nd die Rahmenbe- dingungen für d as Parken von größter Wichtigkeit. Das fängt an bei einem gescheiten Park- leitsystem und geht weiter mit entsprechenden Parkflächen, die maximal Meter ent- fernt von den Haupteinkaufs- zonen vorhanden sein sollten. Das kann durchaus auch eine Fußgängerzone sein, aber man muss Oberflächen- und T ief- garagen-Parkplätze anbieten. Und schließlich, und d a sind wir wieder beim Service, sollte eine Parkrückvergütung in den Betrieben passieren. Macht es Sinn, dass derzeit so viele Standortmarketings „Tür a n Tür“ e ntstehen? Konkurrenz belebt das Ge- schä . Die emenstellungen sind jeweils sicherlich anders. Jeder Ort hat seine eigene DNA. Natürlich l ässt s ich die regionale Kau ra nicht endlos steigern, da kommt man sich schon et- was ins Gehege. Das ist aber nur einer der Aspekte, es geht bei Standortentwicklung ja um noch viel mehr. Das Gespräch führte Elisabeth Galehr Roland Murauer, der „Mr. Standortentwicklung“ des Bezirks, über d en Wandel im Handel „Jeder Ort hat seine eigene DNA“ Roland Murauer und das Beratungsunternehmen CIMA waren quer über den Bezirk schon an vielen Standortentwicklungen beteiligt. Foto: CIMA
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