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Aktuell 6. Juni 2024 7 Der Hof „Unterbürg“ im St. Johanner Ortsteil Bachern ist denkmal geschützt. D ie Planungen des Gewerbegebietes werden zur Herausforderung. Foto: Klausner Die Würfel sind gefallen – das Land Tirol befürwortet den Bau des interkommu- nalen Gewerbegebietes in St. Johann. Die Vertreter der Bauernschaft sparen nicht mit Kritik. St. Johann | Aufatmen in den Amtsstuben von St. Johann, Going und Reith – das Be- ratungsgremium des Landes für F ragen der Raumordnung und regionaler Planungen gibt grünes L icht für die Realisie- rung des gemeindeübergrei- fenden Gewerbegebietes in St. Johann. Damit endet ein drei Jahre lange dauerndes Tauzie- hen rund um ein Projekt, auf das viele Gewerbetreibende be- reits sehnsüchtig warten. „Mit diesem Beschluss geht die Region neue Wege in der Zusammenarbeit auch bei der Standortentwicklung und lässt das Kirchturmdenken hinter sich. Das hat schlussendlich auch die große M ehrheit der Mitglieder des Beirats über- zeugt“, fasste LH-Stv. Josef Geis- ler zusammen. Er tritt Kritikern des Projektes klar entgegen und betonte, dass er trotz Heraus- nahme dieser , Hektar im Be- reich der landwirtscha lichen Vorsorgeflächen e ine positive Bilanz ziehe. Die Standortbürgermeister Stefan Seiwald (St. Johann), Ste- fan Jöchl (Reith) und A lexan- der Hochfilzer (Going) sind überzeugt, d ass das Kirchturm- denken in Dörfern n icht mehr zeitgemäß sei. „Für uns i st die- ses interkommunale Gewer- begebiet ein zukun strächti- ges Projekt, das vor allem den heimischen Gewerbebetrie- ben eine gute Perspektive gibt und uns als Gemeinden Ein- nahmen durch die Kommu- nalsteuer sichert. Geld, das der Bevölkerung zu G ute kommt, weil damit wichtige Infrastruk- turprojekte umgesetzt werden können, die s chließlich die L e- bensqualität in d er ganzen Re- gion weiter steigern“, so die drei Bürgermeister unisono. Wirtschafter positiv, Bauern enttäuscht Während die F unktionäre d er Wirtscha skammer den Be- schluss begrüßen, herrscht bei den Funktionären des Bau- ernbundes und der Landwirt- scha skammer Katerstimmung: „Diese Entscheidung ist ein Tiefschlag für die L andwirt- scha “, betont Bauernbund- obmann Georg Wurzenrainer, „unsere landwirtschafltichen Flächen g ehören, zum W ohle aller, geschützt. Der Bodenver- brauch ist auf ein Minimun zu senken. Bereits versiegelte Flä- chen gehören endlich wieder in Anspruch genommen, bevor Grünland b ebaut wird.“ Ähnlich argumentiert Kam- merobmann Josef Fuchs: „Die Entscheidung ist sehr schmerz- lich. Damit gehen auf einen Schlag , Hektar landwirt- schaflicher Boden verloren, da- mit wird quasi eine bäuerliche Familie ihrer Existenzgrund- lage beraubt. KA/mak Bauern hadern mit Landesentscheidung und orten einen „Tiefschlag für d ie Landwirtscha “ Unterbürg: Land gibt grünes Licht Unendliche Geschichte Sieben Hektar heiß b egehrt St. Johann | „Gemeinsam statt ein- sam“ lautete das Motto vor drei Jahren, als der Tiroler Boden- fonds den Hof Unterbürg s amt Flächen – insgesamt Hektar – erwarb. Ursprünglich w oll- ten die Gemeinden St. Johann, Reith, Going, Oberndorf und Kirchdorf dort ein rund sie- ben Hektar großes interkom- munales Gewerbegebiet ent- wickeln. Das Interesse bei den Unternehmern ist groß – in St. Johann stehen Betriebe auf der Warteliste. Ganz harmo- nisch verlief die Erstellung ei- nes Masterplanes nicht – Kirch- dorf und Oberndorf stiegen bald aus, planen an ihren eige- nen Gewerbegebieten. Von An- fang an, sah die Bauernscha das Projekt kritisch. Im September stimm- ten die Gemeinderäte von St. Johann, Going und Reith den Vereinbarungen zu – demnach entfallen auf die Standortge- meinde Prozent der „Ein- nahmen bzw. geldwerten Zu- wendungen und Ausgaben“, auf Going sieben Prozent und auf Reith fünf P rozent. Im November der Rück- schlag – der Hof wurde unter Denkmalschutz gestellt. Nach fast zweijähriger W artezeit kam jetzt das erlösende J a des Lan- des – der Bodenfonds wird mit den Gemeinden und einem Pla- nungsteam dafür s orgen, dass keine gesichtslosen, eingeschos- sigen Bauten entstehen, sondern die Flächen b estmöglich g enutzt werden, so LH-Stv. Josef Geis- ler. Es sollen nachhaltige Ener- gie- und Mobilitätslösungen ge- nauso berücksichtigt werden, wie die Nutzung und Erhal- tung des denkmalgeschützten Hofes, betont Geisler. mak
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