Kitzbüheler Anzeiger

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Kitzbüheler Heimatblätter Schriftleitung: Hans Wirtenberger Nr. 6/2024 (268) 34. Jahrgang Die „Frau Apotheker“ war in Kitzbühel eine unge- wöhnliche Erscheinung am Ende des 19. Jahrhun- derts. Als 22-jährige W itwe hatte sie dem begüterten Bewerber ungewöhnliche Bedingungen gestellt, auf die er einging. Von Hans Wirtenberger Sie trug Hosen – angeblich ihres Gatten - und fuhr auf dem Fahrrad durch die Stadt. Ein Gendarm, der sie verwar- nen wollte, soll bald aufgege- ben haben. Anekdoten dieser Art wurden lange erzählt. Die l ebensprak- tische und energische Frau er- warb in der Region und im be- nachbarten Pinzgau „verstaubte Kunst“, sie war zur Stelle, wenn Kirchen, Kapellen oder Wohn- zimmer „ausgemistet“ wurd en. Darunter verstand man damals die Entfernung gotischer Kunst- werke. Auf Besichtigungs- und Kau ouren hatte sie immer Geld und eine Dose mit schmack- ha en Keksen mit. Die Beweggründe v on Maria Vogl bleiben ein Rätsel. Sie la- gerte ihre Schätze im D achbo- den des Apothekerhauses, Vor- derstadt , und in zwei Ebenen in einem Stadel. Es ist über- liefert, dass sie Figuren an den Hälsen m it Stricken au ängte, das Erworbene mit Nummern versah und teilweise auch die Herkun sorte vermerkte. Ein Verzeichnis, das wohl auch Auf- schluss über Z ahlungen geben könnte, ist nicht erhalten. Auch nicht für einen Erzherzog Die Sammlerin, die weder eine kunstgeschichtliche noch gar künstlerische Ausbildung hatte, interessierte sich nicht für zeit- genössische K unst, hatte auch keinen Kontakt zum Kunst- markt nötig, s ondern über- nahm vorwiegend gefährdete Schnitzwerke und Bilder, die man nicht mehr schätzte. I hre „Ankaufspolitik“ re ttete Figuren und Altäre v or der Vernichtung. Maria Vogl kau e, aber sie Die „Frau Apotheker“ Maria Vogl hinterließ eine u ngewöhnliche „ Altertumssammlung“ Kunst aus Kitzbüheler Dachboden Das Tafelbild „Maria Heimsuchung“ entstand Ende des 15. Jahrhunderts in Salzburg und stand in der Wallfahrtskirche Maria Alm.
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