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Kitzbüheler Heimatblätter Heimatblätter Nr.6/2024 einer Ausstellung sichtbar. Alle Exponate sind frisch renoviert und kunsthistorisch erforscht. Reitpferd. Der Vater hat im Familienkreis gerne über K unst geplaudert. Er hat im Haus auch eine Renaissancedecke freigelegt und dort ein spezielles Museums- zimmer eingerichtet. ) Die Vertrauensbasis zwischen der Besitzerin und dem Leiter des Privatmuseums war geschaf- fen. In den Jahren und erfolgte die großherzige S chen- kung durch die Urenkelin der Sammlerin. Mag. pharm. Editha Vogl-Reitter entschied sich für ein international bekanntes Mu- seum in der Region. Sie bleibt geschlossen erhalten in der Re- gion, für die s ie einst geschaf- fen wurde, aber auch über J ahr- zehnte gelagert war. Renoviert, erforscht und dokumentiert Bei der Feier des dreißigjäh- rigen Bestandes des Museums in Leogang ( ) wurde die „Sammlung Vogl-Reitter“ als neues Glanzstück g ezeigt. Sie bietet „Perlen der Gotik“ aus der Privatsammlung mit insge- samt Tafelbildern, Skulptu- ren, Reliefs, erweitert um Mö- bel aus der Region und frühen Büchern für Apotheker. In dem umfangreichen, bes- tens bebilderten Katalogbuch steht: Mit der Bewahrung, Rückho- lung und Zusammenführung von Salzburger Kulturgütern w er- den die erarbeiteten Spezialge- biete der letzten Jahrzehnte in Die Sonderausstellung wurde durch Leihobjekte aus dem Salzburger Museum und der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien ergänzt. Die Sammlung ist ein Beweis- stück, d ass eine Hochblüte d es Bergbaues im Oberpinzgau im Spätmittelalter m it der Kunst korrespondierte. Gleiches gilt für K itzbühel in d er Zeit des Bergbaues am Rerobichl. ) ) Der Goldschmied Johann Fil- zer ( – ), der Vater des Salzburger Weihbischofs DDr. Johannes Filzer, betrieb einen fl orierenden Antiquitätenhan- del. Dort kau e der Erzherzog ein. Vom Bäckermeister J ohann Hölzl erwarb er d en in einem Stadel abgelegten ehemaligen Barockaltar der Katharinenkir- che für d ie Kirche des Schlosses Artstetten bei Melk. Dazu „Ba- rockaltar lagerte im Stadel“, Kitzbüheler H eimatblätter, . Jg. Nr. / . ) Mag. pharm. Maria („Mitzi“) Ruch, Besitzerin des Hauses „Franziskus“ am S onnberg, starb im . Lebensjahr im Herbst . ) Als Maria Vogl starb, würdigte sie die „Sonntagspost“, als Besitzerin einer großen und wertvollen Altertumssammlung, die immer ihr Stolz war. ) Der Apotheker wirkte auch ei- nige Jahre umsichtig als Bezirks- stellenleiter des Roten Kreuzes. ) Es hält s ich das Gerücht, d ie Sammlung Vogl-Reitter sei dem Museum Kitzbühel – Sammlung Alfons Walde angeboten wor- den. Durch die Schenkung an das auf Gotik spezialisierte, in- ternational angesehene Privat- museum in Leogang bleibt es in der Bergbauregion Kitzbüheler Alpen erhalten. Literatur: Perlen der Gotik – Stiftung Sammlung Vogl-Reitter, Kata- log zur Ausstellung im Gotik- und Bergbaumuseum Leogang ( . Juni bis . Oktober ) Dr. Manfred Rupert, Aus der Ge- schichte des „Hotel Tiefenbrun- ner “ in Kitzbühel (Manuskript). Schmiedezunftzeichen aus Kitzbühel (um 1790). Bilder (6) aus dem Katalog des Gotik- und Bergbaumuseums Leogang, 2022. Der Leichenschmaus für die W irtin Der bekannte Wiener Feuil- letonist Daniel Spitzer ( – ), Mitarbeiter von hu- moristischen Zeitschri en, weilte in Kitzbühel. E r erlebte den Begräbniszug und den Leichenschmaus für die Wirtin Anna Ruch, ge- wesene k. k. Postmeisterin, Bräuhaus- und Gastho e- sitzerin zum Tiefenbrunner, die am . September im . Lebensjahr verstorben war, und nutzte das zu ei- ner satirischen Darstellung des Provinzlebens. Anna Ruch geb. Steiner war die Mutter von Martin Ruch beim „Tiefenbrunner“. Dieser heiratete Maria Gru- ber aus Straß, v erunglückte aber bald. Maria Ruch blieb mit dem Töchterchen zu- rück, d er umfangreiche Be- sitz ging an den Halbbru- der Sebastian Schlechter jun. Die Witwe Ruch hei- ratete bald den Apotheker Alois Vogl. Spitzer beschrieb die Re- aktion der Trauergäste auf das Herbeischaff en von sie- ben verzuckerten Torten und erspürte d en Wohlge- ruch der einhundertfünfzig gebratenen Schnitzel aus der Küche. Er registrierte das schneeweiße Linnen über d en Tischen, die blan- ken Suppen- und Schneid- teller in strammen Fronten und das funkelnde Besteck sowie die zu jedem Gedeck gestellte Flasche Wein. Als der Leichenschmaus zu Ende gegangen war, da zogen Frauen und Männer das große Trauertaschen- tuch, das sie mitgebracht hatten, aus der Tasche, um nach altem, ehrwürdigen Brauch die Speisen, die sie nicht bewältigen k onnten und die durch den Trans- port nicht litten, hineinzu- packen und nach Hause zu tragen und sich so auch da- heim noch einige Zeit durch die Erinnerung an die Ver- storbene zu erbauen.
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