Kitzbüheler Anzeiger

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Heimatblätter Nr. 7/2024 Kitzbüheler Heimatblätter mittag ging die Ache wesent- lich zurück. Die ä rgste Gefahr war abgewendet. ) Die stark beschädigte T raun- steinerbrücke konnte erst nach einem Monat wieder freigege- ben werden. Jochberger Ache und Seitenbäche . Juni . Alarm um . Uhr. Hochwasser Ache, Wildalmgra- ben und Seitenbäche. B etroffen waren Brachofen, Hallerwirt, Tennerhofau, Mühlleiteinfang. Beim Wildalmgraben wurden Rauhbäume eingehängt, um ein Ausbrechen des Grabens zu ver- hindern. Beim Mühlleiteinfang wurden ebenfalls Rauhbäume eingehängt, a ber die Wassermas- sen wurden immer größer und die Ache trat trotzdem über d ie Ufer, die nachfolgenden Felder waren bis zu , m hoch unter Wasser, auch die Bundesstraße war nach der Auffahrt Ober- aurach fast einen Meter unter Wasser. Während d ie Feuerwehr eine Jause zu sich nahm, versuchte der Knecht beim Tennerhof im Alleingang die überflutete A che zu überqueren, u m beim Achen- bett eine Erlengruppe heraus- zuschneiden. Er war mit einem Stahlseil angehängt. D as Seil hing im Wasser durch, der Mann rutschte im strömenden W asser aus, zusätzlich v erfing sich das Seil bei einem Wurzelstock, er kam nicht mehr auf die Beine und ertrank. ) Forstverwaltung musste Brücken erneuern Im Saukasergraben wurden Brü- cken abgetragen und hunderte Meter natürliches B achufer ein- gerissen und abgeschwemmt, von Unter- und Obergföll r utschte mit einer „Blaicke“ vi el Erdreich in den Graben und ganze Berge von Schutt begruben den Weg. Die Forstverwaltung als Hauptbesitzer des Weges, der Wälder u nd Almen im Graben machte in vier Tagen den Weg zu den Almen notdür ig befahr- bar. Für d ie Seitenwege wurden so genannte „Schusstennbrücken“ gebaut. Die Brisselbodenbrücke mit einer Spannweite von m, eine der größten Forstbrücken im Bezirk, wurde in Eigenregie errichtet. Für d ie Bringung des Schadholzes des vorangegange- nen Winters wurden in den stei- len Gräben S eilbahnen gebaut. ) In Oberndorf wurden Straßen vermurt und Wiesen und Felder überschwemmt. In St. Johann wütete d as sonst harmlose Brandbachl. Die Speck- bacher- und Meraner Straße w a- ren Flussbette geworden für d ie aus den Ufern tretende Kitzbühe- ler und die Fieberbrunner Ache. Das Cafe Rainer hatte am Vor- tag die Eröffnung d es umgebauten Hauses gefeiert. Mit Sandsäcken und Barrikaden konnte hier der Wasserschaden verringert wer- den. Das Kino wurde überflutet. Mit dem Lieferwagen zur Kirche In einzelnen Geschä en stand das Wasser einen halben Me- ter hoch. Am Sonntagmorgen war das Wasser im Bereich des Dechanthofes so hoch, dass De- kan Josef Ritter vom Balkon aus in den Lieferwagen des Schüt- zenhauptmanns stieg, um zur Kirche zu gelangen. Die große V olksbibliothek im Vereinsheim der Katholischen Ju- gend im Dechanthof stand einen Meter unter Wasser. Rund Bücher w urden so beschädigt, dass sie ausgeschieden werden mussten. Mit einer Gemeindesub- vention von S ,-- erwarben die ehrenamtlichen Bibliothekare Kooperator Georg Kronthaler und Hauptschullehrer Matthias Gartner umgehend neue Bücher für d en vom Dekan zur Verfü- gung gestellten neuen Raum im Dekanatshof. ) Als im Herbst die Landesre- gierung und der Landtag eine Besichtigungsfahrt in den Be- zirk unternahmen, wurde beim Empfang in St. Johann von Bür- germeister Rudolf Scheider da- rauf verwiesen, dass die Ufer- verbauungen an den drei Achen nicht genügen und die G efahr für den Ort nicht zu übersehen i st. Kössen unter Wasser Kössen e rlebte ein Hochwasser wie seit Jahren nicht mehr. Die Großache w uchs am Sonn- tagmorgen zu einem Strom an. Unterhalb der neu gebauten Landbrücke hatte der Damm dem Wildwasser nicht mehr standhalten können und war geborsten. Die austretenden Fluten setzten die Felder und tief gelegene Teile des Dorfes unter Wasser. Auch der Mühl- bach, der das Jahr über k aum zu sehen ist, trat über die U fer. Im Lauf des Vormittags bars- ten die Dämme d er Ache an zwei weiteren Stellen und neue Flu- ten ergossen sich in die Felder und setzten Häuser u nd Stra- ßen u nter Wasser. ) Die Spertentaler Ache und einzelne Seitenbäche hatten be- reits beim Hochwetter am . Juni starke Schäden v erursacht. Klei- nere Überschwemmungen, V er- murungen und Abbrüche a n Wiesen und Feldern, durch die einzelne Bauern erhebliche Ver- luste erlitten, verstärkten s ich durch die neuerliche Katastro- phe. Die Straße w urde schwer be- schädigt u nd musste vorüberge- hend gesperrt werden. Auch die Wege zu den Almen im Oberen und Unteren Grund konnten nicht genützt w erden. Von Reith bis in die Kelchsau In Reith erinnerten sich auch alte Leute nicht an einen so schlim- men Ablauf des Hochwassers, aber auch nicht an Erzählungen aus früherer Zeit. Von der Eisen- bahnbrücke b is zur rainerbrü- cke verbreiterte sich das Achen- bett um das Zwei- bis Vierfache. Beim Pöllboden f raß d as Was- ser den Wiesengrund ab und riss einen Heustadel mit, der mit unheimlichem Getöse v or der rainerbrücke auseinan- der brach. Auch ein Stadel auf dem Müllnerfeld w urde zum Teil abgetragen. Das alte Bachbett schaut stre- ckenweise aus wie ein Schotter- berg und an beiden Seiten der früheren U ferböschungen f raß sich das Wasser tief in die Wie- sengründe und noch tagelang schob das Wasser Sand und Ger- öll a uf und änderte v erschiedent- lich die Flussrichtung. Das neue Bett der Grossache in Kössen. Foto: Heimatbuch Kössen (2)
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