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Aktuell 29. August 2024 3 Brandstiftung an der Kirchentür, das L eon-Mar- terl zerstört und die Regenbogenfahne bei der Gemeinde mehrfach her- untergerissen – während die Zahl der Vandalenakte bezirksweit sinkt, ist sie in St. Johann gestiegen. St. Johann, Kitzbühel, Jochberg | In jüngster Z eit kam es vor al- lem in St. Johann immer ö er zu massiven Sachbeschädigun- gen, wenn sich auch der letzte aufsehenerregende Fall in Joch- berg abspielte. Dort sorgte die Verwüstung des Waldschwimmbades für Empörung. M ehrere Perso- nen waren demnach über den Zaun in das Schwimmbad ein- gestiegen, zerstörten mehrere Blumentröge, warfen S onnen- schirme in das Schwimmbe- cken und verschmutzten den Pool. Die Polizei vermutet, dass es sich um fünf b is sechs Per- sonen gehandelt haben dür e. Einer davon – vermutlich der Rädelsführer der „b‘soff enen Gschicht“ – hat sich inzwi- schen gestellt. „Er hat sich bei mir gemeldet und sich für die Aktion entschuldigt“, infor- miert Jochbergs Bürgermeister Günter Resch. D em Burschen sei eine Schadensrechnung in Höhe v on . Euro geschickt worden, die der reuige Randa- lierer auch gleich bezahlt habe. Außerdem h abe er angeboten, für d as Schwimmbad einen Holztrog anzufertigen. „Das nehmen wir natürlich g erne an“, so Resch, der klarstellt, „dass eine solche Aktion nicht ganz ungefährlich i st.“ Sollte da ein Betrunkener ins Becken fallen und ertrinken, wäre d as eine Tragödie. Die M itwisser sind off enbar noch nicht bekannt. Derzeit ist vor allem auch in St. Johann der Unmut groß – in den vergangenen Wochen häuf- ten sich die Vandalenakte. Das nahm jetzt die SPÖ unter L ei- tung von Vize-Bürgermeister Peter Wallner zum Anlass, um im Gemeinderat eine ausführli- che Stellungnahme abzugeben. Regenbogenfahne mehrfach ausgerissen Er zählte die e inzelnen Delikte auf. Höhepunkte d er Vanda- lenakte war die Zerstörung d es Gedenkmarterls des damals sechsjährigen L eon, der vor rund zwei Jahren in der Ache ertrunken ist. Unbekannte hat- ten nicht nur das liebevoll ge- staltete Kreuz aus der Veranke- rung gerissen, sondern auch die Scheibe eingeschlagen. Wall- ner informierte überdies über die Brandsti ung an der Kir- chenmauer – dort wurden of- fenbar Zeitungen angezündet. Der Pfarrer fand die Brandstelle noch rechtzeitig. Der unter anderem von St. Jo- hanner Frauen gestaltete „Re- genbogenzaun“ – der Anzeiger berichtete – wurde ebenfalls mehrfach beschädigt. Nicht nur die selbstgestrickten Teile, die um den Zaun gewickelt wa- ren, wurden heruntergerissen, die Latten lagen ebenfalls ver- streut herum. Nicht mehr auf- gestellt wurde die Regenbogen- fahne in unmittelbarer Nähe zum Gemeindeamt – sie war ebenfalls mehrfach herunter- gerissen worden. „Auch wenn man hier et- was als Lausbubenstreich be- zeichnen möchte, bleibt doch ein schaler Beigeschmack“, so Wallner, „es sind Akte der Re- spektlosigkeit gegenüber einer Glaubensgemeinscha und in einem Fall auch die Verletzung der Pietät gegenüber einer trau- ernden Familie.“ Wütend und f assungslos ma- chen ihn und seine Kollegen die „wiederholten Anschläge auf Symbole der LGBTQ-Com- munity“. Sie verurteilen das He- rumtrampeln auf den Gefüh- len der Mitmenschen zutiefst, stellte Wallner klar. „Wir wer- den uns nicht damit abfi nden, dass uns eine Minderheit von verklemmten, unzivilisierten Existenzen ihre erbärmliche kleine Weltsicht aufzwingen will“, ist der SPÖ-Politiker e r- zürnt. V ielfalt, Toleranz und Of- fenheit seien wesentliche Pfei- ler der Demokratie und diese muss täglich verteidigt werden. Auf Nachfrage bei Bezirks- polizeikommandant Martin Reisenzein zeigt sich, dass die Zahl der Sachbeschädigungen zwischen März und A ugust im Bezirk gesunken ist. Registrierte die Polizei im Vorjahr , wa- ren es heuer Sachbeschädi- gungen. St. Johann läu gegen den Bezirkstrend – von März bis August gingen An- zeigen ein, heuer waren es be- reits . „Ein Drittel bis die Hälfe davon wird aufgeklärt“, inf or- miert Reisenzein. Eine Häu- fung auf eine bestimmte Ein- richtung sei nicht aufgefallen. Allerdings käme e s zur einen oder anderen Sachbeschädi- gung bei größeren Veranstal- tungen. M.Klausner Sachbeschädigungen i n St. Johann zugenommen – SPÖ g ab Stellungnahme zu Vandalenakten ab Bad-Randalierer zeigte sich reuig Immer wieder sind auch im Bezirk illegale Graffi ti-Sprayer unterwegs – wie etwa Mitte Juli in Kirchberg. Dort wurde eine Lokomotive verunstaltet. Foto: Klausner Direkt neben der Kirchentür wurden Zeitungen angezündet. Foto: Klausner „Die Anschläge auf Symbole der LGBTQ-Commu- nity machen uns wütend“ Vize-Bgm. Peter Wallner
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