
Naturschutz durch Nager
Anlässlich des Weltbibertags am 7. April weist der WWF Österreich auf die zentrale Rolle des Bibers im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise hin. Ein neuer WWF-Bericht zeigt, wie vielfältig der Nutzen des heimischen Nagers ist. Als sogenannter Ökosystem-Ingenieur gestaltet der Biber seine Umgebung durch den Bau von Dämmen und Kanälen nachhaltig mit. Die dadurch entstehenden Feuchtgebiete bieten nicht nur zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum, sondern fördern auch den Wasserrückhalt in der Landschaft. Das hilft, Überschwemmungen abzumildern und Dürren vorzubeugen.
Mehr Raum für den tierischen Bauprofi
Damit der Biber sein ökologisches Potenzial voll entfalten kann, braucht er ausreichend Platz. Laut WWF entstehen rund 90 Prozent aller Konflikte mit dem Biber innerhalb von zehn Metern ab dem Gewässerrand. Wird ihm dieser Uferbereich überlassen, kann er nicht nur zur Stabilisierung von Ökosystemen beitragen, sondern auch einen langfristigen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Der WWF fordert daher mehr Raum für den Biber sowie gezielte Maßnahmen zur Förderung eines friedlichen Miteinanders von Mensch und Tier.
Konflikte mit Weitblick lösen
Trotz seines strengen Schutzstatus kommt es in Österreich immer wieder zu Spannungen, insbesondere mit der Landwirtschaft. Dabei wird auch illegal in die Lebensräume oder Bestände des Bibers eingegriffen. Der WWF weist darauf hin, dass solche Maßnahmen weder nachhaltig noch wirtschaftlich sinnvoll sind. Stattdessen braucht es professionelle Unterstützung durch geschulte Biberberater:innen sowie finanzielle Mittel für präventive und ausgleichende Maßnahmen. Ein Beispiel dafür sind Uferrandstreifen, die nicht nur für den Biber wertvoll sind, sondern auch die Wasserqualität verbessern und Folgekosten durch Erosion oder Verschlammung verringern.
Ein Nager als Wirtschaftsfaktor
Auch wirtschaftlich bringt der Biber Vorteile: Durch seine Lebensweise unterstützt er die Renaturierung zerstörter Lebensräume und leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes. Laut WWF tragen die vom Biber erbrachten Ökosystemleistungen jährlich über 100 Millionen Euro zur Weltwirtschaft bei. Dazu zählen neben dem Wasserrückhalt auch die Bindung von Treibhausgasen, die Verbesserung der Wasserqualität sowie der Schutz vor Extremwetterereignissen. Studien belegen zudem, dass der Biber positive Effekte auf den naturnahen Tourismus und die Naherholung hat.