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Starker Anstieg der Pleiten

Im ersten Quartal legten die Unternehmenspleiten in Tirol gegenüber dem Vorjahr um 44,6 Prozent zu. Trotz der massiv anmutenden Steigerungsrate gibt es keinen Grund zur Panik, wie Klaus Schaller, Regionalleiter West beim KSV 1870, erklärt.

 In acht von neun österreichischen Bundesländern stieg im 1. Quartal 2024 das Insolvenzniveau (Gesamtösterreich + 27,1 Prozent). Tirol stellte sich hingegen vergangenes Jahr mit einem Rückgang um 20,4 Prozent gegen den allgemeinen Bundestrend. Im ersten Quartal 2025 zieht Tirol nunmehr wie vom KSV1870 erwartet im Vergleich zu den anderen Bundesländern nach. Damit bewegt sich das Tiroler Insolvenzniveau auf einen hohen – nicht aber besorgniserregenden – Wert zu.

107 Insolvenzen in ersten drei Monaten
Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung sind in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 in Tirol 107 Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. Das bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen Zuwachs um 44,6 Prozent. Tirol verzeichnet damit den größten Anstieg aller Bundesländer. Diese Spitzenposition ist insbesondere der Tatsache geschuldet, dass es im ersten Quartal 2024 im Bundesvergleich wenige Insolvenzen in Tirol gab. „Im ersten Quartal 2025 hat sich das Tiroler Insolvenzniveau den anderen Bundesländern wieder angenähert und die Steigerungsrate erscheint somit dramatischer, als sie tatsächlich ist“, ordnet der KSV 1870 das Geschehen ein.
Die Tiroler Betriebe können sich nicht von der allgemeinen Wirtschaftslage Europas und der Welt abkoppeln. Aktuell herrscht in vielen Bereichen große Unsicherheit, die es den heimischen Unternehmen schwer macht, mit Weitblick Investitionen zu planen und umzusetzen. Wirtschaft funktioniert dann am besten, wenn ein sicheres Marktumfeld und ein Mindestmaß an gegenseitigem Vertrauen vorhanden ist. Seit dem Ausbruch der Coronapandemie ist der heimische Wirtschaftsstandort im Dauerkrisenmodus und mit Blick auf die geopolitische Lage ist zu befürchten, dass sich die Situation so schnell nicht stabilisieren wird.

Eine Großpleite im ersten Quartal
In den vergangenen Monaten verzeichneten insbesondere die Tourismusbetriebe ansprechende Ergebnisse. Dies trotz der momentanen Schwäche der deutschen Wirtschaft, welche sich doch spürbar negativ auf die Ergebnisse der Industrie und der Betriebe des produzierenden Gewerbes auswirkt. „Vor dem Hintergrund eines sehr schwierigen konjunkturellen Umfelds zeigen sich die Tiroler Betriebe nach wie vor äußerst resilient. Bei einer Betrachtung der aktuellen Insolvenzzahlen über einen längeren Zeitraum hinweg gibt es noch keinen massiven Ausschlag nach oben. Klar ist aber, dass sich die heimischen Betriebe in einer schwierigen Situation befinden und oftmals auf
Reserven zurückgegriffen werden muss. Dass ein solches Vorgehen nur über einen gewissen Zeitraum funktioniert, versteht sich von selbst“, analysiert Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Innsbruck.

Der Tiroler Wirtschaftsstandort blieb im ersten Quartal 2025 – mit einer Ausnahme – von Großpleiten bisher verschont. Das einzige große Insolvenzverfahren mit Passiva jenseits der 10-Millionen-Euro-Grenze ist jenes der Travel Europe Reiseveranstaltungs GmbH aus Stans bei Schwaz (Insolvenzverbindlichkeiten in Höhe von rund 21 Millionen Euro). Ursprünglich vom Management angestrengte Sanierungsbemühungen verliefen erfolglos und es kam zu einer raschen Schließung des Unternehmens. 116 von dieser Insolvenz betroffene Dienstnehmer verloren daraufhin ihre Anstellung.

Weiterer Anstieg der Insolvenzen erwartet
Der KSV1870 erwartet – im Vergleich zum Vorjahr – für Tirol einen deutlichen Anstieg bei der Anzahl der Unternehmenspleiten. Über den Jahresverlauf wird sich die Steigerungsrate etwas nach unten bewegen. Mit einer Trendumkehr hin zu sinkenden Insolvenzzahlen ist in Tirol in den nächsten Monaten jedenfalls nicht zu rechnen.

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