Raritäten aus dem alten Jochberg
Die alte Tradition eines Dorfkinos will Heinz Leitner in Jochberg wieder aufleben lassen: Mit filmischen Raritäten und Kuriositäten aus seinem Heimatort, die er über viele Jahre zusammengetragen hat.
Jochberg | Altbürgermeister Heinz Leitner ist mit Leib und Seele Jochberger. Auch im Ruhestand beschäftigt er sich mit seinem Heimatort, aber jetzt kramt er am liebsten in dessen Vergangenheit. Für das örtliche Bergbau- und Heimatmuseum und das Gemeindearchiv sammelt er, was er in die Hände kriegt: Fotos, Zeitungsberichte, Sterbebilder – und neuerdings auch Filme aus dem alten Jochberg. 440 Clips habe er bereits aus dem Fundus einheimischer Familien zusammengetragen und auf MP4 überspielt, berichtet Leitner. Zu den „Highlights“ zählen jene Streifen, die der Jochberger Sepp Oberlechner einst drehte und Kurzfilme, in denen Georg Jöchl, legendärer Kustos des Bergbau- und Heimatmuseums, traditionelle bäuerliche Arbeiten erklärt.
Auf der Suche nach weiteren filmischen Schmankerln aus alten Tagen stieß Leitner auf einen Oberleitner-Film, der die Austragung der österreichischen alpinen Skimeisterschaften 1971 in Jochberg zeigt. „Es gab drei Rennstrecken – Wagstätt, Pass Thurn und Hanslernhang“, schildert Leitner, der auch von den Erfolgen einer heimischen Skirennläuferin zu berichten weiß: Helene Schlechter, geborene Graswander, wurde damals Zweite im Slalom, 12. in der Abfahrt, 14. im Riesentorlauf und Dritte in der Dreier-Kombination.
Georg Hochfilzer wurde 34. im Slalom, 51. in der Abfahrt, 44. im Riesentorlauf und 20. in der Dreier-Kombi, schildert Leitner. Zu jener Zeit schon überragend war die damals blutjunge Annemarie Moser-Pröll, die in Jochberg sowohl Slalom als auch Riesentorlauf gewann, in der Spezial-Abfahrt jedoch nicht angetreten war.
Ein Ausflug führte die Mitglieder des Museumsvereins im heurigen Sommer nach Kleinarl, um der Jahrhundertsportlerin Österreichs den Clip von 1971 zu überreichen.
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Deren Freude über diesen Film sei riesengroß gewesen, erzählt Heinz Leitner, der diesen und weitere Streifen natürlich auch den Jochbergern nicht vorenthalten will: Er plant bereits Filmvorführungen im kleinen Kreis, um die alte Tradition des Dorfkinos wieder aufleben zu lassen – jetzt aber im Seniorenclubraum des örtlichen Vereinsheimes. Alexandra Fusser
Bild: 52 Jahre später in Kleinarl: Skilegende Moser-Pröll und Heinz Leitner sahen sich den Film von Jochberg 1971 gemeinsam an. Foto: Museumsverein Jochberg