Salzburger gibt jetzt den Takt an
Alles neu bei der Musikkapelle St. Johann: Der 63-jährige Salzburger Reinhold Wieser ist neuer Kapellmeister und startete dieser Tage mit den Proben für die Frühjahrskonzerte.
St. Johann | Die Mitglieder der Bundesmusikkapelle St. Johann starten wortwörtlich neu durch – erst im Dezember übernahm Ursula Beltermann die Funktion der Obfrau von Walter Schlemaier. Jetzt konnte nach langer Suche auch ein neuer Kapellmeister gefunden werden.
Der Ellmauer Hermann Ortner wollte schon vor rund eineinhalb Jahren den Taktstock aus der Hand legen. Nach 45 Jahren als Kapellmeister, davon 18 Jahre in St. Johann, verabschiedete sich der begeisterte Musikant eigentlich im Juni 2022 mit einem fulminanten Frühjahrskonzert in die Kapellmeister-Pension. Doch die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig und so dirigierte Ortner den ganzen Sommer unverdrossen weiter.
Nach einem Kirchenkonzert im November 2022 sollte dann endgültig Schluss sein – doch wieder war es nichts mit der Pension. Der Ellmauer hielt weiterhin den Taktstock in der Hand. Jetzt, ein Jahr später, wurde ein Nachfolger gefunden: Mit Reinhold Wieser haben die St. Johanner einen profunden Musikkenner an ihrer Spitze. Reinhold Wieser aus Oberndorf bei Salzburg ist ein alter Freund Ortners. So waren die St. Johanner bereits bei den Festspielen der Blasmusik in Salzburg dabei. Eine China-Tournee gestaltete Wieser ebenfalls schon mit der Musikkapelle.
Bereits eigenes Orchester gegründet
Der Schritt in Hermann Ortners Fußstapfen sei nicht ohne, meint Wieser mit einem Schmunzeln. Er freue sich aber schon auf die Aufgabe, die ihn in St. Johann erwartet. Wieser hatte bereits 1987 das „Austria Festival Symphony Orchestra“ gegründet und hat jetzt nach seiner Pensionierung als Trompetenlehrer im Musikum Salzburg und als Eventmanager, nun die Zeit für diese neue Aufgabe.
Dieser Tage gestaltete Wieser bereits seine erste Probe. Denn wie jedes Jahr stehen die Frühjahrskonzerte vor der Tür. Diese gehen am 20., 22. und 23. März wie immer im Kaisersaal über die Bühne.
Herman Ortner selbst nahm vor einigen Tagen im Rahmen der Christbaumversteigerung endgültig Abschied. Und freut sich darauf, wie er in diesem Rahmen erklärte, zukünftig als Zuhörer mit dabei zu sein. Er sei vor allem froh, dass er einen „höchst geeigneten Nachfolger“ gefunden habe. Er bedankte sich für 18 unheimlich aufregende und spannende Jahre mit „seiner“ Musikkapelle.
„Für mich ist die Funktion des Kapellmeisters in St. Johann musikalisch ein schönes Abenteuer. Die schönste Aufgabe der Musik ist es, Menschen für etwas Gemeinsames zusammen zu bringen“, freut sich Wieser auf die neue Aufgabe.
Margret Klausner
Bild: Hermann Ortner (links) übergab dieser Tage den Dirigentenstab an Reinhold Wieser. Er war mit den St. Johannern bereits in China. Foto: Beltermann
Musikerleben - Dirigent aus Leidenschaft
Oberndorf bei Salzburg | Reinhold Wieser wurde der Dirigentenstab praktisch in die Wiege gelegt – als Sohn des ehemaligen Mittersiller Kapellmeisters Sepp Wieser lernte der heute 63-Jährige Flöte, Schlagzeug, Klarinette und Trompete. Ursprünglich lernte der Mittersiller Industriekaufmann bei der Firma Blizzard, entschloss sich dann jedoch seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. 1974 begann er mit der Dirigentenausbildung und studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg. Über Jahrzehnte war er als Musiker, Musikpädagoge und Dirigent tätig. Unter anderem spielte Wieser bei der Militärmusik in Salzburg. Als Kapellmeister fungierte er bei der Trachtenmusikkapelle Nußdorf am Haunsberg, in St. Georgen bei Salzburg und in Oberrum.
1987 gründete Wieser das Ensemble „Paris Lodron“. Wieser ist seit Jahren international unterwegs, organsiert die Festspiele der Blasmusik in Salzburg und ging seit Anfang der 2000er-Jahre regelmäßig mit unterschiedlichen Klangkörpern in China auf Tournee. Vor zwei Jahren ging er als Musikpädagoge in Pension. Jetzt startet Wieser, der in Oberndorf bei Salzburg lebt, als Kapellemeister in St. Johann wieder durch. Vergangenen Freitag leitete er bereits die erste Probe.