Skifans haben „ausgeschnapst“
Wegen vermehrter Körperverletzungsdelikte und zur Eindämmung rabiater Skifans sind künftig Konsum und Ausschank von Spirituosen in den öffentlichen Fan-Zonen im Rahmen des Hahnenkamm-Rennens verboten. Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen.
Kitzbühel | Vereinzelte Saufgelage außerhalb der festgelegten FanZonen können mit der neuen Verordnung der Stadtgemeinde nicht verhindert werden, das ist auch den Verantwortlichen der Einsatzleitung bewusst. „Aber wenn die im Rucksack mitgebrachte Schnapsflasche auf den öffentlichen Plätzen kreist, können wir jetzt dagegen einschreiten“, sagt Alexander Gamper, Sicherheits-Stadtrat und Gemeindeeinsatzleiter von Kitzbühel.
Handhabe gibt ihm und den Einsatzkräften eine neue Verordnung, die jüngst im Kitzbüheler Gemeinderat einstimmig abgesegnet wurde: Spirituosen dürfen demnach nur noch verdünnt – 2 cl Schnaps aufgespritzt auf mindestens 150 ml ergeben maximal 10 Volumenprozent – ausgeschenkt werden, der Kitzbüheler Anzeiger hat berichtet. Die neue Verordnung gilt nicht nur im Eventgelände der Innenstadt, sondern auch im Bereich oberhalb der Hahnenkamm-Talstation sowie von der Innenstadt bis zum Bahnhof. Wer hier beim Konsumieren von Hochprozentigem erwischt wird, muss die mitgebrachten Getränke nicht nur umgehend abgeben, er hat auch mit empfindlichen Strafen zu rechnen: bis zu 2.000 Euro, wie Gamper in der Gemeindratssitzung festhielt.
Sanktionen drohen auch Standbetreibern, die gegen die neue Verordnung verstoßen: Der Stand werde umgehend zugespert, die hinterlegte Kaution über 500 Euro einbehalten und einem sozialen Zweck gespendet. Eine eigene Kontrollgruppe in Zivil werde in der Innenstadt unterwegs sein, kündigte Gamper an. Alexandra Fusser, Foto: Archiv Anzeiger
Daten & Fakten - Eskalationen unerwünscht
Das Hahnenkamm-Rennen soll ein sportliches Skifest, aber kein Massenbesäufnis sein: Deshalb werden seit rund 25 Jahren die Vorgaben für die öffentliche Fan-Zone sukzessive strenger – nachfolgend ein kurzer Rückblick.
Kitzbühel | Nach den Rennen geht in Kitzbühel die Party ab: Für tausende Schlachtenbummler des Hahnenkamm-Rennens gehört das Feiern in der Innenstadt wie die Gams zu Kitzbühel. Aufgrund von Eskalationen in der Vergangenheit wurde die öffentliche Skiparty von der Veranstaltungsbehörde, also der Stadt Kitzbühel, schon seit der Jahrtausendwende Schritt für Schritt zurückgefahren: Die Siegerehrung wurde zunächst aus Sicherheitsgründen von der Vorderstadt ins Zielgelände verlegt, 2002 folgte erstmals ein Ausschankverbot von Spirituosen. Ein einheitliches Beschallungskonzept wurde im selben Jahr eingeführt und die Sperrstunde auf 1 Uhr festgelegt, wobei die Musik damals um 24 Uhr abgedreht wurde. Seit einigen Jahren bietet sich in der Innenstadt ein anderes Bild: Um 22 Uhr müssen alle Standeln zugesperrt sein. ali