Erharter zieht sich 2025 zurück
Überraschung bei der Vollversammlung des Tourismusverbandes Kaiserwinkl: Nach fast 20 Jahren an der Spitze zieht sich Obmann Gerd Erharter nächstes Jahr zurück.
Kössen | Nach der Pandemie, die auch die Touristiker im Kaiserwinkl in Atem gehalten hat, ging es in der Grenzregion zu Bayern wieder steil aufwärts. Im Rahmen der Vollversammlung in der Vorwoche zog der Vorstand, allen voran der langjährige Obmann Gerd Erharter, erfolgreiche Bilanz über das abgelaufene Jahr. Erharter ließ überdies mit einer überraschenden Ankündigung aufhorchen – er wird bei der nächsten Wahl Anfang 2025 nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Walchseer steht schon seit der Fusionierung der Verbände Walchsee, Rettenschöss, Kössen und Schwendt im Jahr 2005 dem Verband als Obmann vor. Bei den Wahlen im Jänner 2005 stellten sich Gerd Erharter und der Kössener Andreas Schermer, der damals Obmann in Kössen war, zur Wahl. Nachdem es zu keinem eindeutigen Wahlergebnis kam, entschied schlussendlich der Münzwurf. Seit inzwischen 18 Jahren steht Erharter dem Verband vor, Schermer fungierte lange Jahre als sein Stellvertreter.
Nicht nur die Jahresbilanz stand im Mittelpunkt der Vollversammlung. Erharter stellte überdies den Antrag, die Nächtigungsabgabe von 1,90 auf 2,50 Euro zu erhöhen. Die Abstimmung brachte ein eindeutiges Ja für die Erhöhung. Von den 1.373 möglichen Stimmen (aus den drei Stimmgruppen) stimmte eine große Mehrheit dafür.
Promillesatz steigt von 11 auf 11,5 Prozent an
TVB-Vorstand Christian Münsterer hatte vor der Abstimmung einen Antrag auf Erhöhung auf 2,30 Euro eingebracht. Darüber musste dann nicht mehr abgestimmt werden. Anschließend wurde der Promillesatz von 11 auf 11,5 Prozent erhöht.
Im Rahmen der Bilanzpräsentation wurde angemerkt, dass die Ausgaben sehr infrastrukturlastig sind, doch beim TVB hatten sich die Verantwortlichen vor Jahren darauf geeinigt, dass über gewisse, vorwiegend touristisch genutzte Projekte, ohne lange Wege, selbstständig entschieden wird.
Erfreulich, so der Vorstand, sei die Entwicklung der Nächtigungszahlen. Vor Corona hatten die Kaiserwinkler die Ein-Million-Grenze geknackt, dann ging es allgemein rapide runter. Wie es derzeit ausschaut, so die TVB-Verantwortlichen, könnte heuer tatsächlich die Millionengrenze wieder geknackt werden. Im vergangenen touristischen Jahr wurden 953.139 Nächtigungen registriert, davon fielen 635.146 auf den Sommer. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt im Kaiserwinkl 5,2 Tage, während es tirolweit 4,5 Tage sind. Zum überwiegenden Teil (83,19 Prozent) kommen die Gäste aus Deutschland. Im Sommer zählt der Kaiserwinkl zu den Top-Destinationen in Tirol. „Trotz der begrenzten Kapazität von 5.000 Betten im Kaiserwinkl, können wir mit dem Tourismusjahr durchaus zufrieden sein. Kitzbühel beispielsweise hat 9.000 Betten und hat ähnliche Nächtigungszahlen“, erklärte Erharter.
Rechtzeitig vor der Sommersaison wurde der Motorikpark in Kössen/Mooslenz eröffnet, freut sich Obmann Erharter. Er hofft, dass in diesem Jahr dort auch eine Bushaltestelle eingerichtet wird. be/mak
Bild: Geschäftsführer Thomas Schönwälder, AR-Vorsitzender Georg Kitzbichler, Vorstand Christian Münsterer, Vorstand Georg Kaltschmid, Obmann-Stv. Christian Fritz, Obmann-Stv. Hans-Peter Kaserer und Obman Gerd Erharter (v.l.) Foto: Eberharter