Kitzbüheler Anzeiger
22.03.2024
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Von der Biathlon-Loipe ins Fernsehstudio

Dominik Landertinger war einer der erfolgreichsten Sportler Österreichs. Vier Jahre nach seinem Karriere-Ende ist er als Familienvater, TV-Kommentator und Trainer glücklich.

Fieberbrunn | Nach vier Olympia-, fünf WM-Medaillen und 37 Weltcup-Podestplätzen entschloss sich Dominik Landertinger im Frühjahr 2020, seine Biathlon-Karriere zu beenden. Seither hat sich bei dem Fieberbrunner viel getan, die Erfahrungen aus dem Profisport begleiten den 36-Jährigen bis heute.

Auch wenn der Pillerseetaler inzwischen nicht mehr gegen die  besten Biathleten der Welt antritt, ist der gebürtige Braunauer in der Szene nach wie vor präsent. Zumindest alle zwei Wochen lächelt er als Co-Kommentator aus dem Fernsehen und ist bei vielen Weltcupstationen vor Ort live mit dabei. „Der Job beim ORF taugt mir sehr. Ich bin mittendrin und kann Insiderinformationen liefern“, so Landertinger und erinnert sich: „Der Start war gar nicht so einfach, ich musste einiges lernen und auch ein Sprachtraining machen.“

Und auch an den Tag, als er entschied, seine Profi-Laufbahn zu beenden, denkt der zweifache Familienvater oft zurück. „Ich habe bereits im Dezember ans Aufhören gedacht, dann aber beschlossen, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und die Saison bis zum Ende durchzuziehen. Die Bronze-Medaille zum Abschluss bei der WM in Antholz war wirklich ein hartes Stück Arbeit, aber auch ein toller Karriere-Abschluss.“

Persönliche Fitness ist ihm immer noch wichtig
Obwohl die Wettkämpfe von da an der Vergangenheit angehörten, war das Training für Dominik Landertinger noch nicht vorbei. „Denn als Ausdauersportler hat man ein viel größeres Herz, das man erst langsam abtrainieren muss“, erklärt er. Bis heute hat Fitness einen hohen Stellenwert in seinem Leben, auch wenn die Zeit für die eigenen Workouts knapp geworden ist. „Ich möchte dieses Jahr beim Ötztaler Radmarathon und beim Dolomitenmann am Start sein, dafür trainiere ich.“

Seine Erfahrungen im Leistungssport gibt der Fieberbrunner heute an andere weiter: „Ich bin beratend beim ÖSV tätig und für die Leistungsentwicklung der Sportler zuständig. Vor einigen Jahren habe ich meine eigene Firma gegründet und helfe ambitionierten Hobbysportlern ihre Ziele zu erreichen“, verrät Landertinger. Er ist mit seiner neuen Rolle sichtlich zufrieden.

Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung
In Hochfilzen steht ihm für die Leistungsdiagnostik modernste Ausstattung inklusive Riesen-Laufband zur Verfügung. Das Know-how hat er sich noch während der Karriere angeeignet und alle Trainerausbildungen erfolgreich abgeschlossen. „Hobbysportler trainieren oft viel zu intensiv und haben keine gute Struktur. Auch ich habe früher einiges falsch gemacht und die Auswirkungen beinhart gespürt“, so der 36-Jährige. Darüber hinaus widmet er sich der betrieblichen Gesundheitsförderung und wird von verschiedenen Vereinen als prominenter Coach gebucht.

Damen auf gutem Weg, Loch bei den Männern
Eine Karriere als Nationaltrainer kann sich Landertinger aktuell nicht vorstellen. Die Entwicklungen im heimischen Biathlonsport beobachtet er aber genau: „Im Damenbereich werden wir in den nächsten Jahren viel Freude haben. Da kommen aus dem Nachwuchsbereich viele gute Athletinnen nach. Bei den Männern sieht es leider nicht so gut aus. Da haben wir ein größeres Loch, das sich nicht so schnell schließen lässt. Aber auch da gibt es junge Athleten mit Potential, die man in den nächsten Jahren vorsichtig heranführen muss“, so seine Einschätzung. Sabine Huber

Bild: Leistungstests gehören im Profisport dazu: Früher musste Dominik Landertinger oft selbst an seine Grenzen gehen, heute steht er als Trainer anderen Sportlern zur Seite. Foto: Landertinger performance

 
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