Kitzbüheler Anzeiger
17.12.2023
News  
 

Schnapsverbot „light“ in Fan-Zonen

Vermehrte Schlägereien überschatteten das Hahnenkammm-Wochenende von 2023. Per Vorgaben und Verordnung der Stadtgemeinde hängt über der Fan-Zone künftig ein neues „Schnapsverbot“:  Spirituosen dürfen demnach nur „aufgespritzt“ in Form von Mixgetränken verkauft werden.    

Kitzbühel | Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle und Widerstand gegen die Staatsgewalt: Die Bilanz für die Fan-Zone in der Innenstadt fällt nach dem Hahnenkamm-Wochenende 2023 ernüchternd aus. „Die Zahl der Rettungseinsätze ist gesunken, jene der Polizeieinsätze hingegen angestiegen“, bestätigen Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein sowie FP-Stadtrat Alexander Gamper, der als Gemeindeeinsatzleiter auch offizieller Vertreter der Veranstaltungsbehörde ist. Aufgrund von vermehrtem Raufhandel mit Körperverletzung ortet er ein erhöhtes Aggressionspotenzial unter den Skifans, das großteils auf den Genuss von harten Alkoholika zurückzuführen sei.

Um die Gewaltbereitschaft künftig besser in den Griff zu kriegen, haben sich die Verantwortlichen von Stadtgemeinde, Exekutive und Rettung sowie die mit der Innenstadtkoordination beauftragte Eventagentur Rass & Dorner auf ein neues und restriktiveres Konzept für den Ausschank von Spirituosen im öffentlichen Raum geeinigt. Per Vorgaben und Verordnung der  Stadtgemeinde wurde dafür erstmals eine rechtliche Grundlage geschaffen.

Die öffentliche Fan-Zone zählt etwas mehr als 40 Standln, verteilt auf Vorder- und Hinterstadt sowie den Stadtpark. Hier dürfen künftig Alkoholika mit mehr als 10 Volumenprozent nur als Mixgetränke ausgeschenkt werden. „Zum Beispiel zwei cl Wodka, mit Bitter Lemon auf mindestens 150 Milliliter aufgefüllt“, schildert Gamper. Sogenannte „shots“, im Volksmund als „Kurze“ bezeichnet, sind verboten.  

Ebenfalls untersagt ist das Konsumieren von mitgebrachten Spirituosen auf öffentlichen Plätzen. „Wer dabei erwischt wird, muss die Getränke umgehend abgeben“, erklärt Gamper. Neu ist außerdem, dass  ein ziviles Kontrollteam im Innenstadtbereich unterwegs ist.  

Mit den neuen und verschärften Regelungen (siehe Factbox unten) gelten einheitliche Spielregeln für alle, betonen Gamper und Uli Dorner (Rass & Dorner). Dass das neue Konzept schon 2024 zu 100 Prozent unter den Skifans greifen wird, sei jedoch utopisch, räumt Dorner ein. „Aber wenn nur fünf Schnapsflaschen weniger ausgetrunken werden, ist es schon ein Erfolg.“ Alexandra Fusser, Foto: Hoyer

 
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