Einblick in ein Journalistenleben
Dieser Tage begrüßten die Verantwortlichen des Literaturvereins Lesewelt St. Johann den Journalisten und Autor Christian Wehrschütz in der Alten Gerberei. Vor vollen Rängen berichtete er u.a. vom Krieg in der Ukraine.
St. Johann | Seit über 20 Jahren ist Christian Wehrschütz bereits ORF-Korrespondent am Balkan und berichtet seit einigen Jahren auch aus der Ukraine. Jetzt hat der 62-Jährige ein neues Buch geschrieben.
Auf Einladung des Literaturvereins Lesewelt St. Johann war der Steirer vergangene Woche zu Gast in der Alten Gerberei und stellte sein Werk „Mein Journalistenleben – zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria“ vor. Wobei er nicht aus dem Buch las, sondern frei von der Leber weg über seine Erlebnisse, vor allem am Balkan, erzählte.
Vor vollen Rängen – der Journalist lockte diesmal nicht nur Literaturbegeisterte, sondern vor allem Politikinteressierte an – schilderte er viele Erlebnisse vom Balkan, wo oftmals unter widrigsten Bedingungen TV-Beiträge entstehen.
„Der Beruf des Journalisten erfordert in der freien Wildbahn viel Flexibilität und auch ein Quäntchen Glück“, betonte der Autor.
So habe er etwa bei den Wahlen in Kroatien vor rund 20 Jahren dem Umstand, dass sein Kameramann auf die Toilette musste, eine Stellungnahme zu verdanken – stand doch der Kandidat direkt neben diesem am „stillen Örtchen.“
„Der Feind eines jeden Journalisten ist das diplomatische Protokoll“, stellte Wehrschütz klar. Dass der beste Platz um Beiträge einzusprechen, dann schon einmal der Wickelraum – dort ist es bekanntermaßen ruhig – am Flughafen ist, entlockte den Zuhörern ein Lachen.
Beweggründe von allen Seiten beleuchten
Groß war das Interesse des Publikums über seine Erzählungen über den Krieg in der Ukraine. Hier berichtete Wehrschütz sehr intensiv von seinen Erfahrungen an der Front und beantwortete viele Fragen. Er versuche immer alle Beweggründe und Seiten zu beleuchten, betonte er. Er sei ein fröhlicher Mensch. Es ändere sich ja nichts in den Krisengebieten, wenn er schlecht gelaunt sei, betonte er. „Wir hätten Christian Wehrschütz noch stundenlang zuhören können“, resümierte Beatrix Mitterweissacher, Obfrau des Literaturvereins, nach diesem Abend.
Sie und ihr Team freuen sich schon auf die nächste Lesung mit der Autorin Karin Peschka am 16. Jänner. Sie wird ihren Roman „Dschomba“ vorstellen Weitere Infos unter www.literaturverein.at. Margret Klausner
Bild: Die Obfrau des Literaturvereins, Beatrix Mitterweissacher, freute sich über den Besuch von Christian Wehrschütz. Foto: Klausner