Kitzbüheler Anzeiger

Kitzbühel

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MAI 2024 3 EIN BLICK ZURÜCK VON OBERSCHULRAT PROF. HANS WIRTENBERGER Das Rathaus der Stadt Kitzbühel war schon lange in einem unwürdigen Z ustand gewesen, aber nach dem Zweiten Weltkrieg mussten andere Aufgaben vorgereiht werden. Im Jahr 1952 konnte eine tief greifende Baumaßnahme beim Rathaus nicht mehr hinausgeschoben werden. Es gab in der Bevölkerung nicht nur Zustimmung für die Sanie- rung an dem Haus auf dem durch Jahrhunderte gewohnten Platz, sondern auch Überlegungen f ür einen Neubau „auf der grünen Wiese“ und die Nutzung des a lten Rathauses für Wohnzwecke. Im Jahr 1941 hatte Amtsbürgermeister Erwin Müller den Neubau eines Rathauses und eines Veranstaltungssaales angedacht, als das Kapuzinerkloster zu Gunsten des Reichs- gaues beschlagnahmt, die Patres kurzfristig vertrieben und die Kirche profaniert worden war. Eine konkrete Planung sollte nach dem Krieg und dem „Endsieg“ erfolgen. Die Ka- puziner erhielten 1945 das gesamte Klosterareal zurück und damit war das Thema abgeschlossen. Auf jeden Fall gelöst w erden musste ein Sicherheitsproblem, nämlich die Schaffung einer zeitgemäßen, schwerverkehrs- tauglichen Durchfahrt unter dem Haus, auch wenn man an anderer Stelle ein neues Rathaus errichtet und das bisherige als Wohnhaus genützt hätte. Man entschied sich für eine Sa- nierung des alten Hauses. Die Planung wurde dem Architekten Willi Stigler in Inns- bruck übertragen, der bereits 1936 private Aufträge in K itz- bühel ausgeführt hatte. Stigler (1903 – 1970) gilt als einer RATHAUS KITZBÜHEL – BEIM UMBAU BLIEB FAST KEIN STEIN AUF DEM ANDEREN der bedeutendsten Architekten in Tirol im 20. Jahrhundert. Schon während des S tudiums war er Praktikant bei Clemens Holzmeister, mit 23 Jahren eröffnete er ein eigenes Büro. In der NS-Zeit arbeitete er eng mit dem Gausiedlungsamt zu- sammen. 1950 erreichte er die Befugnis als Zivilingenieur. Stigler hatte den Auftrag zur Planung der Hochbauten der Seilbahnen Galzig und Valluga am Arlberg erhalten. Gemein- sam mit dem Sohn Willi, der das Büro 1954 übernahm, plante er die Stationsgebäude der Kitzbüheler Hornbahnen (1955 – 1959). Der Gemeinderat beauftragte die Firma Unterberger & Huter mit dem Umbau. Nach Fertigstellung fasste ein nicht genann- ter Autor im „Kitzbüheler Anzeiger“ am 11.September 1954 unter dem Titel „Burgfrieden um das neue Rathaus zu Kitzbü- hel“ die Geschichte des Vorhabens zusammen: 1952 fiel der Beschluss für den Umbau des Rathauses, das in einem denkbar unwürdigen Z ustand die Hinterstadt verdunkel- te, in welcher durch die Baupolizei bereits einige Räume a ls ein- sturzgefährlich b egutachtet wurden (kein Wunder, denn das ur- sprünglich a ls Handelshaus dienende Gebäude wurde seit 300 Jahren nicht mehr repariert). Ein zweiter unmittelbarer Anlass zum Umbau war die Notwen- digkeit der Verbreiterung der Tordurchfahrt, für den das Landes- Die Vorderseite des Rathauses zu Beginn des Umbaus im Jahr 1954. Zu sehen ist noch das schmale Durchfahrtstor. Stadtamt Die Rückseite des R athauses mit dem 1840 errichteten „Neutor“.
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